oh wie schön ist Panama 2018

istock-663634748-kopie.jpg

Un viaje a Panama 2018

Rakete trat im Januar 2018 eine weitere große Reise mit den Jungs an. Wie schon 2014 ging es in den Atlantik; genauer gesagt in die Karibik.  Das Rakete bei dieser Reise sogar auch kurz den Pazifik sehen würde hatte Sie nicht erwartet. Welcher Tiger kann schon von sich selbst behaupten den Pazifik, den Atlantik und einen Baggersee in der Velpker Schweiz besucht zu haben.

 

Tiger

Ein Tiger reist nach Panama

 

Besonders beeindruckte Sie die Artenvielfalt der Karibik. Neben Meerestieren wie Snappern, Barracudas, Lobster und sogar einem Kugelfisch hatte Sie ein waschechtes Krokodil , einen Tucan, ein Faultier und verschiedene Affenarten gesehen.  Auch wenn Ihr die Brüllaffen im Jungleland ein wenig Angst machten. (siehe Minute 1,22 im Video)

Doch davon später ; denn der Dschungelstop war die letzte Etappe der Tour .

Rakete genoss es bei der Anreise die Aufmerksamkeit der Mitreisenden und des Personals unserer Fluggesellschaft zu erhalten. Immer wieder sah man verwunderte und staunende Gesichter. Ein Tiger auf dem Weg nach Panama. Da war doch mal was …

20180118_105749

Bei der Ankunft in Panama mussten die Raketen erstmal durch die Homeland Security Kontrolle. Das als solches war noch einfach; doch danach kam noch ein zusätzliches Scanning des Gepäcks . Auch das war eigentlich problemlos, denn wir hatten ja kein rohes Fleisch oder sonstige Verbotsprodukte aus dem Fragebogen dabei. Nur hatte nicht jeder von uns den im Flieger verteilten Fragebogen für sich selbst ausgefüllt. Wie meinte der Stewart noch “ das wäre bueno ; ein „formulario“  würde für uns reichen;  Grupo oder Familia „.  Lächelnd passierte er die Grupo Rakete bei der Ankunft.

Bei gefühlten 40 Grad begrüßte uns vor dem Gebäude des Flughafens ein WM tauglicher Kader von Fahrern der hiesigen Taxigesellschaften. Na ja, so konnte man wenigstens schnell die erlernten spanischen Grundkenntnisse zur Anwendung bringen.  “ No Gracias “  Denn wir hatten schon zu Hause einen Shuttle gebucht. Unser Taxibusfahrer Luis hatte kurz angemerkt , dass er sich nur kurz im inneren Zirkel des Flughafens aufhalten wollte. Jede Minute würde mit dem Standard Panama Paper (  Die Landeswährung heißt Balboa ) zur Abrechnung kommen. Für die Raketen war es aber erstmal wichtiger den mitgebrachten Tabak zum Einsatz bringen zu können. Allerdings sind die Raucherpunto´s in Panama rar gesät. Selbst der gefundene Platz am Ende des Parkplatzes war offiziell eine Nichtraucherzone. Letztendlich ging es dann aber los .

Panama – die Raketen sind gelandet.

P1040472

 

Rakete staunte über die Anzahl der Hochhäuser der Stadt. Fast 200 Wolkenkratzer ( >200 Meter hoch  . Der höchste davon ist 293 Meter und gehört Onkel Donald ) und über 400 Hochhäuser bilden am Horizont ein tolles Bild. Die Jungs hatten sich mal wieder ein Quartier in der Altstadt gesucht. Und von dort hatte man einen tollen Blick in den modernen Teil der Metropole.  Ob am Abend von der Dachterrasse des Hotels Tantalo oder am Tag von Flamingo Island .

Die Skyline war immer im Bild .

P1040496

Tag 2 begann mit einer Stadtrundfahrt . Rakete war natürlich dabei , denn die Schleuse am Panama Kanal wollte Sie unbedingt sehen. Unser Fahrer für heute war Byron; ein absolutes Original der Stadt. Schnell konnten wir mit Ihm das Programm des Vormittag abstimmen. Kanal – Bierdealer – Aussichtspunkte – Hard Rock Café . Fertig.

Teil 1 – Kanal und die Schleuse Miraflores. Dieser Touristenmagnet Panamas ist sicherlich beeindruckend, zumindest für Einwohner Wisconsins . Wer aber bereits dieselben oder ähnliche Containerschiffe in Duisburg oder Hamburg gesehen hat wird hier nicht direkt den Panama Hut ziehen. Abgesehen von der Schleuse ist der Kanal als solches wirklich beeindruckend. Die über 80 km lange Verbindung zwischen Pazifik und Atlantik hat insgesamt 3 Schleusen . Laut Byron müssen die größten Containerschiffe mittlerweile bis zu 1 Mio USD für die Abkürzung berappen.

Teil 2 – Nippes Markt. Byron lotste den Kleinbus zu einem Budenmarkt mit einer grossen Auswahl an Deckchen und Kettchen. Fremdartig gekleidete Frauen ( Kunayala Indianer ) verkauften dort einen Haufen Nippes . Genau diesen Namen haben wir dann ausgiebig mit Byron geübt. Wieder und wieder ließen wir Ihn Nippesmarkt sagen. Das Gesicht der nächsten deutschen Reisegruppe würden wir gerne sehen wenn Byron das Erlernte zum Besten bringen wird.

Teil 3 – Ein Stop am Panama Cause Way und ein Besuch von Flamingo Island und dessen Jachthafen . Alles begründet mit dem Aushub des Kanals. Aber irgendwie nicht wirklich spektakulär. Wir nutzten die Pausen als Raucherpausen und überbrückten die Zeit mit ein paar Fotoshootings. Wie schon 2014 suchten wir einen kleinen Mauerabsatz für die Vorbereitung des Bildes.  Leider war die Landung von Michaels Sprung ein Disaster .

Er landete hart – leider zu hart für seine Ferse . Sein schmerzverzerrter Blick kündigte übele Folgen an . Wir stützten Ihn vor der Weiterfahrt und hofften gemeinsam auf eine leichte Verletzung. Michael selbst machte sich und uns Hoffnung und ließ Byron das letzte Tagesziel anfahren. Das Hard Rock Café Panama. Das Aussteigen vor dem gleichnamigen Hard Rock Hotel fiel Ihm sichtlich schwer. Nach kurzer Überlegung beschlossen wir sofort einen Krankenwagen zu bestellen . Ein X-Ray des Fusses sollte Gewissheit bringen.  In der Lobby des HRH trafen wir auf Omar. Einem Angestellten des Hotels. Er erkannte sofort den Ernst der Lage und rief einen weiteren Mitarbeiter des Hotels. Dieser brachte uns , bzw. Michael einen Rollstuhl. Statt irgendwo anzurufen erklärte er uns das rücklings des Hotels ein Krankenhaus sei. Er selbst begleitete uns auf dem Weg zur Notaufnahme.  Die Tour sollte laut Dirk´s Kumpel Ecki  “ geile Scheisse“ werden.  Doch nach dem heutigen Tag war es erstmal nur “ grosse Scheisse“ .

Statt am Nachmittag Panama City per Pedes zu erkunden saßen Rakete und die Jungs nun im Krankenhaus der Stadt. Nach Anmeldung und Zahlung einer Pauschalsumme kam sofort Bewegung in die Sache. Um es kurz zu machen; am Ende dauerte der Aufenthalt im Krankenhaus nur 2 1/2 h . Das Ergebnis war allerdings niederschmetternd. Die linke Ferse hatte laut X-Ray zwei Frakturen davongetragen. Was sollte man entscheiden ? Letztendlich war es Michael , der diese Entscheidung treffen musste. Operieren – nach Hause fliegen oder die Tour fortsetzen ? Das waren die Optionen.  Er entschied sich für den Club.

„Alles für Rakete , alles für den Club „

Der Abend war unspektakulär. Rakete und Michael hüteten das Bett. Der Rest zog los und suchte eine Lokalität zum Auftanken des Akkus. Das Restaurant und die Straßenmusiker konnten uns leider auch nicht aufmuntern. Die Stimmung war leider nur mäßig. Alles andere als „geile Scheisse“.

20180119_192702

Der Tag endete für uns mit einem Rumtaste im Hotel , einigen Zufallsbekanntschaften vor dem Eingang des Hotels ( oder auch Raucherpunto genannt ) und einer Kneipentour als Zugabe. Für Michael endete der Abend mit einem lecker Baguette vom “ Subway um die Ecke“ .

Tag 3 – Der Transfer zu den San Blas Inseln , bzw. zu unserem Segelboot begann mit einer Verspätung von ca. 2 h . Die Begründung dafür war ein heftiger Sturm im Südosten . Laut unserem Reiseveranstalter war nicht ganz klar ob die Straßen zur Küste überhaupt befahrbar waren. Als dann doch endlich ein Geländewagen vorfuhr gab es trotzdem lange Gesichter. Ein Fahrzeug für 7 Männer , 6 Koffer und 1 Tiger ?

Auf dem Dach des Wagen waren vier der insgesamt sechs Koffer mit überalterten Spanngurten fixiert. Rakete und der Rest des Gepäcks mussten sich den viel zu schmalen Fond des Fahrzeugs teilen. Der Kleinste hatte allerdings den besten Platz . Vorn rechts. Dahinter dann Jens, Dirk und Dirk . Henning und Udo versuchten sich in Reihe 3 . Der Versuch sollte scheitern.

Da wir uns von Jose ( den Fahrer des Seelenverkäufer auf vier Rädern )  nicht verstanden fühlten setzten wir auf musikalische Unterhaltung. Mit Michaels Unterstützung hatte Jose uns irgendwann Zutritt zu seinem Musik On Bord Equipment verschafft.  Das Jose nicht gleich „uns Udo“ (Lindenberg)  erkannte sei Ihm verziehen,  denn seine Konzentration lag eher in der Kommunikation mit der Außenwelt.

Denn er machte mit Dauertelefonieren auf sich aufmerksam. Er schien zu „Navidad“ gleich zwei Flatrates geschenkt bekommen zu haben. Ständig klingelte eines seiner zahlreichen Handys . Teilweise beidhändig sprach Jose mit seiner Frau, seiner Freundin oder seinem Panama Paper Agenten . Man weiss es nicht . Er nervte …..

Wir setzten auf die nächste , bzw. erste Raucherpause der Fahrt . Eine solche hatte Jose uns jedenfalls vor 15 Minuten zugesagt. Die  „Panama Mix“ Playlist sprang gerade über auf Jimmy Buffet´s „Margaritaville“ , da erschien am rechten Straßenrand ein grünes Ortsschild mit dem Namen La Margarita.  Und genau dort bekamen die Raketen dann die Chance auf eine wohlverdiente Pause . Als nächstes Tourziel könnte man tatsächlich über Jimmy Buffets “ Margaritaville“ nachdenken.

20180120_111912

Nach dem Stop beschlossen Dirk und Dirk die Sitzbank im Fond auszuprobieren. Na ja, sitzen definiert sich eigentlich anders; denn Ihre verflochtenen Beine erinnerten eher an eine Yoga Stellung. „Man gewöhnt sich an alles; an fast alles “  Denn nachdem Jose die Hauptstraße in Richtung Kuna Yala Gebiet verlassen hatte wurde es sportlich. Wer gerne Achterbahn fährt weiß wovon ich spreche . Rakete war jedenfalls speiübel .

Es ging aber nicht nur rauf und runter; sondern auch kreuz und quer. Ein Flickenteppich von Asphalt flankierte Schlaglöcher beachtlichen Ausmasses . Jose beherrschte die Manöver und brachte uns immer näher in Richtung des Atlantik. Um uns herum war jedenfalls nur noch Regenwald. Teilweise hatte man fantastische Blicke über die Täler . Aber nur teilweise; denn meist sah man links, rechts und oberhalb des Jeeps nur eine grüne Wand. Die Warnungen des Wetteramtes bestätigten sich , denn an diversen Stellen der Nebenstrasse der Panamericana gab es für Jose spezielle Sonderaufgaben zu lösen. Ein abgerutschter Berghang und eine vom Flusslauf weggespülte Teerdecke sind nur Beispiele dafür. So sehr wir uns auch über Ihn aufgeregt hatten; das Terrain war sein Element. Der Jeep allerdings wird die Tour nicht mehr so oft bewältigen können. Denn seine Stoßdämpfer , seine Kupplung und sein überlasteter Motor zeigten mehrmals  eine weiße Flagge.

Bevor es von den San Blas Hills aus auf  „Normal Null“ ging mussten wir erst einmal die Grenzkontrollen der eigenverwalteten Region Kuna Yala passieren. Indianer in Rambo Uniformen kontrollierten uns aber nur oberflächlich. Viel interessanter als unsere roten Pässe war sicherlich die bereits aus Panama City avisierte Mautgebühr. Denn Jose wird sicherlich schon Stunden vorher die Einnahme des Tages angekündigt haben . Für die Passage der Achterbahn wurden pro Nase 20 USD ( Hin und Zurück) aufgerufen. Im Grunde genommen ein Schnapp, denn auf der Cranger Kirmes kostet schon ein Bruchteil der Strecke 7 €uro.

Irgendwann hatten wir es dann aber geschafft; der Atlantik war in Sichtweite. Jose führte uns aber nicht zum Hafen von Carti. Stattdessen fuhr er zu einer Anlegestelle an einem Fluss.  ( wenn man die Karte ein wenig nach oben schiebt kann man rechts unten einen freien Platz vor dem Fluss erkennen. Irgendwie erinnert mich der Flusslauf an das W der Lenne ) 

Die vor uns liegende Freifläche war vollkommen überflutet. Der Matsch hatte tatsächlich alle Farben meines ersten Pelikano Malkasten.  Mit Besen schrubbte ein Einsatzkommando von Kuna Indianern  die an eine Zivilisation erinnernden Gebäude und schoben hunderte Liter umbrafarbenes Wasser in Richtung der letzten trockenen Flächen des Parkplatzes.

Teil II des Transfers sollte also hier beginnen :

Die am Fluss “ geparkten Boote “ trugen die Flaggen der Kuna, Panama´s und ………?
Siehe Wikipedia 

20180120_125627

Jose machte noch schnell eine Sammlung für die von Ihm vorgestreckte Mautgebühr ( na ja, das Wort müsste nach der Hinfahrt eigentlich “ Mutgebühr “ heißen ) . Weitere 5 Balboa ( oder USD ) wurden pro Nase für die bevorstehende Bootsfahrt fällig. In der Hoffnung das die Karibik noch ein wenig „Türkisblau“ aus dem Malkasten mitbekommen hat bereiteten wir uns für die nächste Etappe vor.  Doch zuvor musste erst einmal eine Friedenspfeife geraucht werden. Dirk drehte sich einen “ Van Nelle“ Joint und zog gleich die volle Aufmerksamkeit der Kuna auf sich . Ein mädchenhafter Jüngling mit einer Aubamayang Frisur fragte ob er daran ziehen dürfe. Dirk gab Ihm die Zigarette und drehte sich eine Neue. Nein; wir waren keine Medellin Drogenhändler ; wir waren und sind lediglich die Mitglieder des KC Rakete. Ein ganz normaler Kegelclub aus dem Sauerland.

6 Koffer, 2 Flaschen Rum und 1 Flasche Sekt ( Der Sekt war ein Geschenk der Fluggesellschaft an unseren Platznachbarn vom Hinflug . Er wurde am 18.01.18 sechzig Jahre alt. Doch beim Schneiden der Torte hatte seine blasierte Frau die Hand oben gehabt. Sie war trotz des Geschenkes nicht zufrieden mit der Wertschätzung Ihres Ehemanns. Was hatte Sie erwartet ? Ein Captain´s Dinner und den Auftritt eines Fanfarencorps ? Egal; Sie meinte wir sollten die Puffbrause in die Karibik überführen ) wurden an Bord eines sechsreihigen Holzboots mit Außenborder verbracht. Weiterhin kamen an Bord : 6 Raketen, Rakete selbst und insgesamt 4 Kuna´s . Dazu kamen noch Jose ( ? ) und eine ca. 25 jährige Beauty Queen ( ?? ) unbekannten Ursprungs. Vielleicht hatte der Jeep aufgegeben und Jose wollte über den Wasserweg zurück nach Panama .

IMG_1467

Nach ca. 5 Minuten hatten wir die „Lenne“ verlassen und befanden uns in der Karibik. Die Farbe des Wassers ließ erahnen welche Menge an Schlamm aus den San Blas Hills heruntergekommen sein musste. Gestikulierend zeigte Auba dann irgendwann auf Steuerbord liegende Baumstämme . Dort saß doch nicht allen Ernstes ein Krokodil ! ?  Was macht ein Krokodil im Atlantik ?  Wenn ein Tiger mit einem Bären und einer Tigerente nach Panama reisen darf, dann sollte Rakete das auch mit einem Krokodil dürfen.

20180120_131113.jpg

Minütlich verlor der Schlamm seine Kraft und vor uns lag der blaue Atlantik. Selbst die tief hängenden Wolken der letzten Sturmnacht machten Platz für einen blauen Himmel . Und bald schon erkannten wir am Horizont ein paar Inseln.  Dort angekommen steuerte uns der Fährmann zu unserem Tagesziel . Der JIVAGO ( Eigner – San Blas Sailing ) 

Das Boarding verlief problemlos. Selbst Michael fand sich schnell zurecht. Seine Krücken brauchte er nicht mehr; denn an Bord kam er „ohne“  viel besser klar. Wir verstauten die viel zu grossen Koffer in die viel zu kleinen Kabinen, zogen die verschwitzten Klamotten des Transfers aus und machten uns mit Yuri ( Captain ) und seinem ersten Steuermann bekannt.  Lario ( den wir anfangs noch Ladio nannten ) . Jose und die unbekannte Schönheit waren nur noch kurz an Bord geblieben . Nach ca 1/2 h kam ein weiteres Kuna Taxi und holte die beiden ab. Es ist anzunehmen das man die Rückkehr einer anderen Reisegruppe abgewartet hatte und diese nun in den Genuss einer Nachtfahrt mit Jose kommen würde.

Jose scheint die Tour nach San Blas schon länger zu fahren ( siehe hier ) 

Spätestens zu diesem Zeitpunkt begann die erhoffte Entschleunigung.  Und YURI´s spezieller Humor. Mit einem verschmitzten Lächeln rief er erstmals  :  C e r v e s z a !  
Hinter dem Steuerrad stand eine prallgefüllte Kühlbox mit Bier ( Panama und Balboa ) . Yuri hatte zwischenzeitlich den Anker eingeholt und steuerte in Richtung Nord – Ost .  Schnell waren weitere Dosen geleert und die an der Reling befestigte Mülltüte füllte sich in beachtlichem Tempo.  Yuri nahm es zur Kenntnis und lächelte zu jeder zischenden Dose. Am Abend ankerten wir zwischen 2 Inseln ; eine davon war bewohnt und Yuri ließ sich noch ein paar zusätzliche Sixpacks Balboa Bier reservieren ( Lario holte die wertvolle Fracht mit dem Dingi )


ITO MALANDO 

Uns fiel ein, das wir ja nun endlich im Zielgebiet SAN BLAS angekommen waren. Da passte es gut den zu Hause geübten Trinkspruch “ An´s Glas auf San Blas “ anzustimmen. Yuri verstand natürlich kein Wort , wußte aber sofort was wir taten. Er lehrte uns den bei den Kuna Indianern üblichen Trinkspruch ( statt Prost sagt man Ito Malando )  Sollte also mal jemand der Leser ein „Ito Malando“ in einer Gaststätte oder im Urlaub hören , dann sind KUNA Indianer vor Ort. Oder Mitglieder des KC Rakete .


Schnell war klar das wir mit den beiden auf einer Wellenlänge waren, denn wir benahmen uns scheinbar anders als andere Gäste. Wir ließen uns jedenfalls nicht nur von Ihnen bedienen . ( Tisch decken, abräumen …. ) Bereits am ersten Abend waren wir von den Kochkünsten von Yuri überzeugt. Er kochte hervorragend. Es kommt eben nicht auf die Grösse einer Küche an; sondern kann man mit entsprechender Kenntnis und den passenden Zutaten ein leckeres Abendessen, ein deftiges Frühstück oder eine bekömmliche Zwischenmahlzeit zaubern.  Nachtisch , Obst und starker Kaffee gehörten ebenso dazu.

 

20180121_105950

Das Thema Essen verdient weiterer Erläuterung. Mehrmals am Tag gab es Fisch.  Snapper , Barracuda, King Crabs und Lobster wurden in den nächsten Tagen als Zwischenmahlzeit und als Dinner serviert.  Aus Holzbooten heraus verkauften die Kuna den Fang des Tages. Der Preis dafür blieb ungenannt; aber viel kann es nicht gewesen sein. Ansonsten hätte man sicherlich keinen Lobster mit Nudeln serviert bekommen.  Dazu gab es immer frischen Salat, Kartoffeln und Gemüse.

Immer wieder stellte uns Yuri die obligatorische Frage nach Rotwein .  Wie am Anfang der Tour ( Flughafen ) antworten wir mit “ no – gracias “ . Die Frage nach Rum kam zögerlich, denn er hatte gesehen das wir ja selbst zwei Flaschen Havana Rum ( den Siebenjährigen ) mit an Bord gebracht hatten.  Gegebenenfalls kalkulierte er im Geiste die Anzahl an notwendigen Coke Dosen; aber auch diese Sorge nahmen wir Ihm schnell.  ( Puro )

P1040732

Nach dem Frühstück ( bereits gegen 08:00 waren wir damit schon fertig ) wurde der Anker gelichtet, die Segel gesetzt und gut 2 h gesegelt.  Dabei passierten wir immer wieder kleine und größere Inseln . Mehr als 360 Inseln gehören zu den San Blas Inseln. Gerade mal 10 % sind davon bewohnt.  Wir erklärten Yuri, dass wir es vorzogen einsame und unbewohnte Inseln zu besuchen. Er respektierte diesen Wunsch und brachte uns am Tag 2 zur Insel „Cohete Island „.  ( Raketeninsel )

P1040662

Das Dingi mit Außenbordmotor, zwei Kajaks und die Schnorchelausrüstung kamen während der 4 Tage mehrfach zum Einsatz . Natürlich kam auch Michael in den Genuss im Dingi mitzufahren. Der Gips wurde mit Folie eingepackt und damit vor dem Salzwasser geschützt. Nur Rakete blieb an Bord. Wir wollten Ihr und Ihrem Fell kein Bad im Salzwasser zumuten. Auf Cohete Island kam dann auch eines der Weihnachtsgeschenke des letzten Kegelabends zum Einsatz.  Udo hatte einen Original Volleyball im Wilson Design bekommen.

DCIM100GOPROGOPR0579.

Da erinnerte sich Henning an sein Geschenk. Eine echte Angel.  Diese musste allerdings noch mühsam zusammengebaut werden. Und das ohne eine Bauanleitung. Hätte aber auch nichts genützt; diese wäre bestimmt in chinesischer Sprache gewesen.  Lario und Yuri schauten sich nur fragend an .  “ Was wollen die mit dem Spielzeug ? „

Doch spätestens als Michael damit einen kleinen Fisch am Haken hatte waren die Vorurteile gegenüber der Spielzeugangel verschwunden. Der nächste Fang ließ nicht lange auf sich warten.  Lario kam sofort zur Hilfe, denn der Fang schien dieses Mal größer zu sein. Mit Mühe holte man die Beute an Bord. Genauso schnell wollte Lario den Fang aber wieder los werden. Denn es handelte sich tatsächlich um einen Kugelfisch.  Seine hervorstehenden Augen und der Dornenbesatz machten schon Eindruck . Als Lario versuchte den Haken mit einer Kombizange aus seinem Maul zu holen begann der Pez Globo (  spanischer Name des Kugelfisches ) zu beißen und zu fauchen . Der Kampf dauerte recht lang, denn Lario vermied jegliche Berührung.  Irgendwann konnte die Bestie zurück ins Wasser.  Von wegen Spielzeugangel.  Mit der Rute holten wir und Lario dann noch ein paar brauchbare Snapper aus dem Wasser.  Die Angel blieb als Geschenk an Bord.

20180121_183730


Wir ankerten vor zwei weiteren Inseln und mussten dann leider feststellen das die heile Welt der Karibik auch Schattenseiten hat.  Der Zivilisationsmüll liegt praktisch an jedem Strand. Direkt im Grünstreifen hinter den Stränden findet sich praktisch alles aus Plastik . Schuhe-Öldosen-Plastikflaschen-Spielzeug-Verpackungen-Kisten ….. Eine Sauerei !

20180123_105918

Man brauchte gerade mal 2 Minuten um eine große Klappbox ( die lag auch da rum ) mit Plastikmüll zu sammeln. Und das an einem traumhaften Strandabschnitt. Es ist kaum vorstellbar das die Kuna das Zeug hier hinterlassen.  “ Zivilisation ; schäm dich „


Hier aber noch ein paar schöne Bilder und Impressionen des Archipels San Blas .

P1040793

 

 

P1040815

Die letzte Nacht an Bord lief bereits am späten Nachmittag zur Höchstform auf. Das aus drei Inseln bestehende Atoll Cayo Limones war der Ankerpunkt für heute. Auf zwei der Inseln befand sich laut Lario eine Bar. Schnell hatten sich für den Ausflug Interessenten gefunden. Jens, Henning und die beiden Dirk´s schlossen sich an. Mit dem Dingi setzten wir über, legten an und verliessen die erste Insel nach nur fünf Minuten Aufenthalt. Gerade als wir ankamen verliessen rund 50 Gäste das Eiland. Sie hatten Deckchen und Kettchen gekauft. Ein Zeichen für einen vor Ort befindlichen Nippes Markt.  Wir kamen der Zivilisation näher . Die Touris  (übrigens die ersten seit drei Tagen ) kamen wahrscheinlich allesamt von einem Kreuzfahrtschiff.  Gott sei Dank lag dieses nicht in Sichtweite.

Die andere Insel behagte uns mehr. Eine Karibikbar wie aus dem Bilderbuch. Nur Holztische , Holzstämme als Stühle und das ganze direkt am Wasser .

Wir bestellten Cerveza . Ab Runde 2 gab es Cerveza und Rum . ( usw )  Wir hatten die Karibikbar exklusiv.  Ausser uns gab es keine weiteren Gäste. Die in viel zu engen T-Shirts steckenden Inselschönheiten hatten uns auf Nachfrage den Zugang zur Musikbox verschafft. Jetzt wurde es ne Party. Sicherlich waren der eine oder andere Titel der NDW Playlist Neuland für die Karibikbewohner.  Versuch mal einem Kuna Indianer zu erklären warum Rainer Hänsch einen Song für das Städtchen „Letmathe“ geschrieben hat.  Larios Interesse an unserer Musik hielt sich eigentlich in Grenzen; doch als Marius Müller Westernhagen seine Hymne für das schottische Lebenswasser Johnny Walker sang horchte er auf.  Die Melodei gefiel Ihm und wir mussten Ihm den Text übersetzen.  Spätestens bei der gewünschten Wiederholung des Titel begann er leise mitzusingen.

20180123_164303

Nach vier Bier und drei Rum ( übrigens grosszügig eingeschenkt ) ging es zurück an Bord des Dingi . Yuri hatte gekocht und wir wollten nicht zu spät zu Hause sein. ( ein Boot kann auch ein Zuhause sein )  Da Lario jede Runde mitgetrunken hatte durfte er sicherlich nicht mehr fahren . Oder heißt es booten ?  Das Essen war überfällig, denn das Feierabendbier hatte schon eine ordentliche Wirkung hinterlassen.

Es kam was irgendwann kommen mußte. Es wurde „der Abend“  der Tour .  ( Eine spezielle Nacht jeder Tour bleibt oft noch jahrelang in Erinnerung  ) An diesem Abend wurde über die letzten Tage und Nächte gesprochen. Dabei wurde sicherlich auch jede Menge Seemannsgarn erzählt . Yuri hatte uns dabei eine volle Flasche Abuelo ( Karibikrum ) zur freien Verwendung überlassen. Er selbst verließ das Schiff und kaufte irgendwo frische Eier. Das die zwei 30´er Lagen Eier ohne Verluste die Kombüse erreichte grenzt im Nachhinein an ein Wunder.  Lario angelte , trank mit uns Rum und Bier und erzählte uns ein wenig über sich. Sein Englisch war nicht so schlecht; jedenfalls besser als unser Spanisch . Und er kannte sogar ein paar deutsche Sätze. Sein Onkel hatte studiert und sprach fünf Sprachen. Unter anderem auch Deutsch . Larios Standardsatz war immer mal wieder : „Warum nicht “ .

Ito Malando

Die Buddel Rum war zu fortgeschrittener Stunde nur noch als Kerzenständer verwendbar. Unglaublich, denn direkt nach dem Essen hatten wir die erste Runde noch aus einer fast leeren Flasche vom Vorabend ausgeschüttet. Und das ganze ohne Mitwirkung von Michael . „Donnerkiesel “ ( Er hielt sich wegen der Tabletten generell zurück . Nur ab und an gönnte er sich zum Essen ein Döschen Balboa ) Wieso am anderen Morgen eine leere Flasche Rotwein neben der Rumflasche lag entzieht sich der Kenntnis des Autor. Ich war zu diesem Zeitpunkt des Abends bereits “ auf Koje “ .

Wer “ saufen kann , der kann auch segeln “  ( alte indianische Weisheit  ) . Fast ohne körperlichen Beeinträchtigungen ( medizinisch veisalgia erschienen die Raketen entsprechend fit zum morgendlichen Frühstück. Es gab eine große Portion Rührei mit Schinken. Nachdem die wesentlichen Fragen wie : “ Ist die Lage Eier doch hingefallen ?“ „Warum Rotwein ? “  oder  “ Wie spät war es ? “ geklärt waren begannen die Vorbereitungen zum heutigen Abschied von Yuri und Lario.  Heißt; wir suchten unsere Prötteln  zusammen und packten unsere Koffer.

Irgendjemand hatte den Wind in der Karibik abgestellt und der letzte Seetag begann tatsächlich mit einer Flaute. Somit mussten wir das Cayo Limones Atoll mit Unterstützung des Motors verlassen . Doch schon bald konnte Yuri den Motor abstellen und wir segelten mit Hilfe des gesetzten Vorsegel in Richtung der Ostküste Panamas .  Wehmütig saßen wir am Oberdeck und genossen die letzten Stunden an Bord. Kurz nachdem wir in den Wellentälern eine Caretta Caretta beachtlicher Größe ausgemacht hatten passierte es.

Wegen der anfänglichen Flaute und der langsamen Fahrt hatte Yuri sicherlich nicht daran gedacht, dass eines der Kajaks noch an langer Leine hinter dem Segelschiff hing. Lario und Yuri schienen gerade darüber zu sprechen als die Leine riss. Typisch Yuri zuckte er mit den Schultern und setzte sein so typisches  „Lächeln“ auf.  Innerlich wird es Ihn sicherlich sehr geärgert haben; doch ließ er sich das uns gegenüber nicht anmerken.  Er drehte bei und bereitete eine Wende vor . Doch in kürzester Zeit verloren wir das knallgelbe Kajak aus den Augen. Die Betonung lag auf “ wir “ . Er wußte was er tat und kam dann irgendwann auch wieder in die Nähe des Kajaks.

Bei immer noch gesetztem Segel sprang Lario bei der Passage des Kajaks von Bord und klammerte sich soweit es eben ging daran fest. Immer wieder verschwanden nun Mann und Plastik in den Wellentälern . Yuri versuchte eine weitere schnelle Wende; doch hatte er gerade jetzt ein Problem mit dem Vorsegel. Irgendwann hatte er es geschafft und wir kamen erneut in Lario´s Nähe. An langer Leine hatte Yuri zuvor den Rettungsring gewassert und führte diesen nun an Lario vorbei. Der schnappte sich dann die Leine und ließ sich mit Kajak und Rettungsring hinter uns her ziehen. Wie gesagt; das Vordersegel war noch immer gesetzt und man konnte alsbald erkennen das er es nicht mehr lange schaffen würde das Kajak zu halten. Die Zeit bis Yuri das Segel endlich eingeholt hatte muss sich für Lario wie eine halbe Ewigkeit angefühlt haben.

Nachdem das Segel eingeholt war stellte Yuri den Motor an und schaltete auf Autopilot. Er sprang dann selbst von Bord und tauchte ab. Die Stimmung an Bord kippte gänzlich, denn die Aktion war sicherlich kein Spaß mehr. Irgendwie schaffte es Yuri dann das Kajak mit einem weiteren Tampen zu sichern und Lario hatte endlich Zeit zum Durchschnaufen.  Doch damit war das Problem immer noch nicht gelöst , denn die Tampen des Kajaks und des Rettungsring hatten sich scheinbar mehrfach gekreuzt. Dazu kam das die Jivago immer wieder in Wellentäler kam und sich mehrere Meter erhob und unkontrolliert senkte. Und das in direkter Nähe der immer noch im Meer befindlichen Crew.  Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten die beiden es dann endlich geschafft . Das Kajak wurde schließlich an Bord geholt , die Segel gesetzt und Yuri rief  (wie am Anfang der Reise)  “ Cerveza “ .

DCIM100GOPROGOPR0637.

Tatsächlich tranken wir gemeinsam noch eine Runde Balboa ( Ito Malanodo ) und erreichten dann auch bald das Zielgebiet.  Die Zeit des Abschieds rückte immer näher. Schlussendlich war es dann soweit und ein Kuna Yala Wassertaxi näherte sich der Jivago . Zuvor hatten wir uns nochmals bei den beiden bedankt und eine kleine Sammlung der  Balboa Ersatzwährung ( USD ) gemacht.

Yuri stieg unter Deck und kam mit einer Überraschung zurück.  Er schenkte uns ein handgemachtes Andenken an unsere gemeinsame Zeit . ( eines was man in keinem Nippesmarkt findet ) Es handelte sich um ein geschnitztes und bemaltes Miniatur Kuna Yala Boot mit zwei dazugehörigen Stechpaddeln .  Dieses Geschenk wird mit Sicherheit einen Ehrenplatz bei uns bekommen .

IMG_1645

Wir hatten die beiden Kuna von Beginn an in unser sauerländisches Raketenherz geschlossen. Von daher fiel uns der Abschied schwer. Doch so schnell wie die Koffer vor vier Tagen an Bord gekommen waren; so schnell war unser Gepäck auch wieder im Kuna Bootsshuttle verstaut . Die 7 Raketen verliessen die Jivago und beendeten damit ein nachhaltig wirkendes Kapitel der Clubgeschichte. Auch wenn die Chance auf ein Wiedersehen gering ist ; Yuri & Lario sind und bleiben uns weiterhin verbunden. Bereits am Tag 2 des Segeltörn hatten wir Sie zu Ehrenmitgliedern des Club gemacht . ( …denn wie schon auf Kuba und den Azoren hatten wir auch bei dieser Reise Freunschaftspin´s dabei)

p1050184.jpg

Eigentlich hatten wir erwartet das uns das Kunataxi zu einem anderen Steg ( Hafen sollte man im Zusammenhang mit den rudimentären Anlegestellen nicht nutzen dürfen ) bringen würde; doch landeten wir erneut am immer noch „umbrafarben“ gefärbten Freihafen Barsukum . Zumindest stand dieser Name an der Bambusfassade des Hafenmeisterbüros. Wie schon bei der Anreise war die Hütte unbesetzt. Von daher wurden wir bei der Einreise nicht nach „aus Kolumbien importierten Drogen“ kontrolliert. ( generell ist das vorstellbar, denn die kolumbianische Küste ist durchaus in Schlagweite  )

img_1693.jpg

 

IMG_1496

Da sich keiner der Pick Up Fahrer von unserer Ankunft bewegt sah die Terrasse des Barsukum Inn** zu verlassen war wohl noch kein Taxi für uns angekommen.

** ein mit einem  „blaugrünem Anstrich“ versehenes Gebäude mit Wellblechdach . (Original Farbton meines bereits erwähnten Pelikano Farbkasten )  

Geduld war angesagt.  Immer wieder kamen neue Jeeps vorgefahren. Aber keiner der Muchachos schien einen Personenbeförderungsschein zu besitzen. Da es kein Bier in der Bar gab blieben die Herren auch nicht allzu lang. Nach ca. 40 Minuten Wartezeit fragte uns dann ein überraschenderweise englisch sprechender Jeep Besitzer nach unserem Plan.  „Alles gut, wir würden auf ein bereits bestelltes Taxi warten …. “ Noch sahen wir keinen Anlass per Amazon(as)  Prime eine dschungeltaugliche Outdoorausrüstung für die Nacht zu bestellen.

Irgendwann griff ich dann aber doch zum Hörer und erreichte die Travel Agency in Panama Stadt . (Hatte die Telekom nicht kürzlich die Roaming Gebühren senken müssen ?) „Das Taxi sei unterwegs und müsste auch bald da sein“ . Soweit die Aussage der Dame . Nach nochmals 20 Minuten beschloss ich das Sprachgenie einzubinden. Er sollte auf Spanisch mit der Señora unserer Agentur verhandeln.  Ich rief nochmals in Panama an und überließ dem Muchacho meinen Glasscheibenschiebeappaarat .  Erst hatte ich den Eindruck er würde auf meine Kosten mit der Agentin flirten, aber das war wohl nur die Kuna-Etikette gegenüber der Städterin . Jedenfalls kam er mit Ihr zu dem Ergebnis das der Fahrer schon längst da sein müsste.

Mit seinem eigenen “ Mobile“ rief er dann im Nachbarhafen an. Entweder erreichte er dort den Besitzer des Carti Inn ( Puerto Carti ) oder den im Carti Inn sitzenden Hafenmeister unseres Hafens.  Man weiss es nicht…. „Unser Taxi wäre jedenfalls dort angekommen und würde seit 1 1/2 h auf 6 Sauerländer und einen Tiger warten “ . Unser Held setzte sich in seinen Jeep und fuhr zum Port Carti. Er wollte dem Fahrer Geleit geben und Ihn zum Filialhafen Barsukum lotsen.  Nach zwei weiteren Zigarettenlängen fuhren drei Fahrzeuge vor. Der Muchacho grüßte und fuhr  hupend weiter. ( Er hätte durchaus einen Freundschaftspin verdient gehabt ! ) Die anderen Wagen waren tatsächlich beide für uns. Unglaublich ! Wahrscheinlich lag es daran, das Jose´s  Jeep nicht reparable Schäden der Stossdämpfer erlitten hatte. Vollkommen  unterhopft verteilten wir uns auf die Fahrzeuge und verließen das „Lenneufer“.

Zumindest in unserem Jeep war die Rückreise kurzweilig. Der Fahrer hatte in den USA gelebt und sprach hervorragendes Englisch. Im anderen Wagen herrschte eher Funkstille. Man fand dort einfach keine gemeinsame Schnittmenge .  Auch sein Fahrstil konnte die Jungs nicht begeistern, denn wir waren immer weit voraus.  Die San Blas Hills machten heute einen ganz anderen Eindruck . Vollkommen relaxt genossen wir die Achterbahn . Was doch ein wenig Sonnenschein und die vorherigen Tage der Entschleunigung bewirken können.

Tatsächlich war sogar die Kuna Yala Strassenmeisterei unterwegs und flickte mit kochendem Teer ein paar Löcher des Asphalts. Darüber hinaus schienen auch die Gärtnereingreiftruppen einen Einsatzbefehl bekommen zu haben.  Allerorten sah man einen Trupp Männer mit Macheten.  Da der Dschungel die Strasse von allen Seiten angreift ist sicherlich ganzjährig der Arbeitsplatz der Herren mit dem grünen Daumen gesichert.

Ungeachtet der schon fortgeschrittenen Uhrzeit wollten wir die Rückreise nicht ohne den Besuch des Bierdealer und der damit verbundenen Raucherpause in La Margarita machen. Ich gab dem Fahrer entsprechende Anweisungen und dirigierte Ihn an genau denselben Laden .  Neben ein paar Dosen Balboa kauften Udo und ich uns jeweils eine Literflasche Abuelo Rum. Eine gute Idee; denn drei Tage später suchten wir am Flughafen vergeblich nach einem Duty Free Bereich für Spirituosen ; bzw. für Tabak .

Image-1

Die Panamericana führte uns zurück nach Panama Stadt und von dort dann in Richtung Gamboa. Klar waren wir neugierig auf die nächste Station unserer Tour, doch stellte sich immer mehr das Gefühl ein wieder in der Zivilisation angekommen zu sein.

Die Fahrt endete an einem kleinen Parkplatz an einem Nebenarm des Panamakanals. Schon wieder wartete auf uns ein Holzboot mit Außenborder. Die Tour blieb maritim ! Das es sich um unser Boot handelte war unschwer erkennbar, denn der Capitano hatte ein Shirt des Jungleland an. Der Name steht für eine schwimmende Lodge welche sich gemäß der Homepage des Anbieters   im „Jungle“ befindet. Aktuell konnten wir dieser Vorhersage noch keinen Glauben schenken. Der wie ein See wirkende Teil des Kanals erschien als Joggigstrecke beliebt und erinnerte eher an Ausflugsziele des Sauerlands (Verstalsperre oder Sorpesee)

Nach nur drei  Minuten erreichten wir den eigentlichen Panama Kanal. Unser Skipper stoppte   , denn mit Einfahrt in den Kanal  „passierte“ gerade ein Containerschiff der Reederei „Hamburg Süd“  Der Capitano machte ein Bild von uns und überholte den Kahn im Anschluss auf Backbord. In den nächsten zwei Tagen sollten wir mehrfach Begegnungen dieser Art haben. Das Gefühl diesen „Pötten“ auf einem Flusslauf  begegnet zu sein ist im Nachhinein schon einzigartig. Zumal sich beidseitig des Flusslaufs keinerlei Zivilisation befindet , denn schon bald konnte man erkennen, dass die Fahrt „im Grünen“ enden würde .

Als wir dann freie Sicht hatten gab der Skipper sogar richtig Gas. Mit hohem Tempo fuhren wir in Richtung Pazifik. Aber nur zehn Minuten lang; dann bog er links ab in einen weiteren Nebenarm des Kanals . Das Gefühl in Richtung Dschungel zu kommen verdichtete sich mit jeder weiteren Minute. Das Video des Jungleland zeigt die spektakuläre Anreise zur Lodge . ( Unbedingt ansehen ! ) Der Zeitraffer täuscht, denn je  näher wir kamen, desto geringer wurde das Tempo. Mit der Einfahrt in den Blättertunnel glitten wir fast lautlos in eine andere Welt. Den Sound des Jungle kennt man; aber eigentlich nur aus Dokumentationsfilmen. Sensationell ! Spätestens als der erste Brüllaffe seinen Unmut bzgl. des Anblicks eines weißen Tigers äußerte hatten wir von Flipper auf Daktari umgestellt.

Wie im Video zu sehen liegt die Lodge ( welche übrigens ein Hausboot ist ) in Ufernähe einer grösseren Bucht . Zum Schutz vor der überall wuchernden “ Entengrütze“ hatten die Betreiber zwei Barrieren aus Bambusstangen angelegt. Beim Überqueren der Stangen musste der Capitano den Aussenborder hochnehmen. Die Maßnahme war aber absolut zielführend, denn der Bereich vor der Lodge war damit einigermaßen frei von Blattwerk.

p1050149.jpg

 

Auf insgesamt drei Etagen gibt es in der Lodge diverse Möglichkeiten die nähere Umgebung aus sicherer Position heraus zu beobachten. Im Umkehrschluss möchte ich nicht wissen wie viele Augenpaare uns aus dem gegenüber liegenden Dschungel beobachtet haben.

Unsere drei Doppelzimmer hatten sogar einen En Suite Charakter. Neben den Einzelbetten gab es eine Dusche, ein Waschbecken und eine Toilette; allerdings ohne „Wasserspülung“ . Jegliches Geschäft landete in einem grossen blauen Sack unterhalb der Toilette. Zur Geruchsminderung stand „zum Abstreuen“ in jedem Bad ein Eimer mit Zedernholzspänen. Keine Frage; das klingt schräg; funktioniert aber hervorragend. Weiterer Vorteil; man weckt nachts niemanden mit der Spülung .

Das Organisationspersonal des Jungleland bestand aus drei jungen Kerlen. Zwei Amis und einem Briten. Sehr spezielle Typen !  Langhaarig , glatzköpfig und barttragend. Ein Hippie , ein Sportsmann und ein Biologe. Die Jungs erklärten uns das weitere Programm und führten uns in das Regelwerk auf dem Hausboot ein. Sehr nützlich war auch der Hinweis das zwischen Einbruch der Dämmerung und Sonnenuntergang Moskitos angreifen würden. Daher sollten wir uns mit den zur freien Verwendung stehenden Sprühflaschen vor den Attacken der Mücken schützen. Doppelt hält besser, denn wozu hatten wir uns zu Hause mit Hamsterkäufen “ Anti-Brum“ auf den Dschungel vorbereitet.

IMG_1512

Im nach allen Seiten offenen Zwischendeck gab es einen größeren Aufenthaltsbereich mit erstaunlich vielen Sitzmöglichkeiten. Erstaunlich deswegen, weil wir an diesem ersten Abend fast alleine an Bord waren. Neben uns gab es nur noch ein paar französische Gäste. Trotz des europäischen Nachbarschaftsverhältnis; ein Gespräch wollte sich nicht recht einstellen . Die Interessen lagen sicherlich weit auseinander, aber eine gemeinsame Aktivität sollte noch folgen. Nach dem sehr leckerem Abendessen bestiegen wir in Begleitung des Biologen ein Boot der Lodge. In der nächsten Stunde würden wir die Chance bekommen die bei Tageslicht befahrende Wasserstrasse bis zum Eingang des Kanals im Mondlicht erleben zu dürfen.

Unser Guide hatte einen sehr starken Strahler dabei mit welchem er während des gesamten Ausflugs den Dschungel nach reflektierenden Augen absuchte.  Ok; die Ausbeute der abendlichen Expedition war nicht allzu groß, aber zumindest hatten wir neben diverser Vogelsichtungen an diesem Abend das Glück ein faules Faultier beim Faulenzen beobachten zu können. Vollkommen überraschend glitten wir ohne jegliche Belästigung von Moskitos oder sonstigem Getier durch die Nacht. Vielleicht lag das aber auch an der vorher versprühten Extra Dosis „Anti Brum“. Wie schon bei der Anreise zur Lodge genossen wir ein weiteres Konzert des Dschungel. Die abendliche Ausfahrt war auf jeden Fall ein weiteres außergewöhnliches Erlebnis.

IMG_1515
Die Erben von Charles Darwin begaben sich nun in den Chill Modus. Auf einem Tisch im Essbereich standen Gläser und diverse alkoholische Getränke zur Selbstbedienung. Da wir kein Anti Rum versprüht hatten gab es keinerlei Hemmungen den Bestand des Abuelo Rum zu minimieren. Dabei liessen wir den ereignisreichen Tag Revue passieren . Resümee: Keiner sprach noch von der heute Nachmittag geäusserten Rückkehr in die Zivilisation

Krasser konnte der Unterschied nicht gewesen sein .
Karibikfeeling am Morgen  –  Dschungelprüfung am Abend.

Die Nacht war relativ ruhig. Zumindest bis 04:00 Uhr ; denn dann begannen zwei Familienclans von Brüllaffen Ihrem Namen gerecht zu werden. Wenn man nicht noch so müde gewesen wäre hätte man sich durchaus auf den Balkon setzen und zuhören können.

Der Plan des letzten Tages unser 2018er Tour sollte uns am Morgen zu einer Affeninsel führen.  Dort würden wir die Chance bekommen diverse Affenarten in freier Wildbahn beobachten zu können. Gestärkt vom Frühstück ging es dann erneut an Bord des Jungle Land Bootes . Wie schon bei der Anreise und der abendlichen Ausfahrt mussten wir auf dem Weg zum Panama Kanal den „Jungle Tunnel“ durchfahren. Mit an Bord waren übrigens auch die Franzosen. Diese sollten vor Beginn unserer Exkursion erst noch nach Gamboa gebracht werden . (Pick Up Point für An ,- und Abreisen aller Gäste des Jungleland)

Im Tunnel stoppte der Skipper und lenkte unsere Aufmerksamkeit auf eine Uferböschung . Dort sollte in einem schattigen Bereich eine Tarantula Spinne sitzen. Ich muss im Konjunktiv bleiben, denn meine Augen sahen die Spinne leider nicht.  Aber bei der Anfahrt zu diesem Punkt hatte ich eine gut 100 cm lange schwarze Schlange flüchten sehen. Wie schon auf den Azoren ( Whalewatching ) muss man bei solchen Ausflügen stets die Augen aufhalten. Der Tag fing spannend an ……

20180125_112531

In den nächsten 90 Minuten sollten wir nicht nur weitere Containerschiffe zu sehen bekommen, sondern auch Kaimane und diverse Affenarten . Darunter waren Krallenaffen und Kapuzineraffen. Letztere sind ziemlich zutraulich und kamen dank der mitgeführten Nüsse und Bananen zu uns an Bord . Man kennt diese Affenart aus zahlreichen TV Filmen . (zum Beispiel aus Hangover oder der Indiana Jones Serie )

Wie man auf dem Foto sieht litten die Kaimane in den Gewässern rund um den Kanal nicht unbedingt an Kleinwuchs . Deshalb fiel aus meiner Sicht ein erfrischendes Bad aus !

img_1545.jpg

Mit dem Wissen das die Tierwelt hier nicht nur aus ein paar hübsch anzuschauenden Schildkröten, Papageien und Schmetterlingen besteht bekamen wir durchaus Respekt vor dem Programm des Nachmittag. Denn dann sollten wir per Kajak das Hinterland des Hausboots erkunden.   Zuvor hatten wir aber noch eine längere Mittagssiesta. Diese nutzten wir zum „Würfeln“ und für eine gepflegte  „Runde Skat“ .

Die Kajak Tour führte uns wie schon erwähnt in das Hinterland des Jungle Land . Hinter der Lodge ist ein sehr schmaler Wasserweg der zunehmend schmaler wird.  Zumindest ich hatte stetig im Hinterkopf, das ein Kajak bei einer falschen Gewichtsverlagerung zum Kippen neigt. Gleiches Problem sah ich bei Udo. Die Paddel dienten mehr zur Aufrechterhaltung der Haltung der Balance . Mit jedem Meter wurde das Dickicht zur linken und rechten Seite enger. Dazu kam das man sich mit jeder falschen Paddelbewegung die im Wasser befindliche Entengrütze in´s Kajak schaufelte .

Bildschirmfoto 2018-03-11 um 09.43.10

Bildschirmfoto 2018-03-11 um 09.38.30

Das Empfinden des 360 Grad Dschungelsounds und der noch nähere Blick auf die teils riesigen Bäume war bei der Tour nochmals verstärkt. Nach zirka einer halben Stunde erreichten wir am Ende der Tour einen kleinen Wasserfall.  Der Sportsmann ( Matt war mitgekommen und begleitete den mit einer Plastiktüte ausgestatteten Michael im Kajak ) ließ es uns offen am Wasserfall ein erfrischendes Bad zu nehmen. Wir hatten grundsätzlich schon geduscht und entschieden uns dagegen. ( oder war es der Gedanke an den am Morgen gesehenen Kaiman ? ) Schlussendlich hatten wir mit der Rückkehr zur Lodge die angebotenen Programmpunkte im Jungleland abgearbeitet.

“ The Rumble in the Jungle “
( 1,75 Liter Kampfgewicht )

img_1627.jpg

Nach dem Dinner ließen wir uns die gesamte Tour nochmals durch den Kopf gehen. Eine 1,75 Liter fassende Flasche Abuelo Rum hat in der Lodge sicherlich eine durchschnittliche Halbwertzeit von einer Woche. ( das gilt für Fliegengewicht Besucher ) Beim heutigen Schwergewichtskampf reichte die Magnum Rum Flasche gerade „mal so eben“ für einen Abend. Mit den neuen Gästen ( Julia und Andy aus Deutschland ) saßen die Raketen bis weit nach Mitternacht unter dem Sternenhimmel Panamas . Wir plauderten über Gott und die Welt. Über unsere Touren der letzten 21 Jahre , deren Reisepläne für die bevorstehenden Tage und schlussendlich dann natürlich auch über Fußball.  Andy´s Liebe zu den „Bauern“ aus München glich Julia mit Ihrem Lieblingsverein aus . Zur Freude der meisten Raketen schlägt Julia´s Herz  für die “ Fohlen “ vom Niederrhein.

Ein würdiger Abschluss der 2018er Tour …..

Bei der Rückfahrt nach Gamboa folgte am nächsten Tag noch eine tolle Begegnung auf dem Kanal. Wir trafen die Queen !  Das Kreuzfahrtschiff “  Queen Elizabeth“  kam aus Richtung Pazifik und fuhr wie wir in Richtung Heimat.

P1050168

Am Pick Up Point erwartete uns kein geringer als Byron. Er war vorbereitet und hatte eine Kühltasche Balboa Bier dabei.  Ohne nochmals an einem Nippes Markt anzuhalten fuhr uns Byron zum Airport von Panama .

Adios Byron    –   Adios Yuri   –   Adios Lario  –   Adios Panama.


Wie kommt man eigentlich auf eine so blödsinnige Idee mit dem Kegelclub nach Panama zu reisen ?  Für Vereine wie uns gibt es im Sauerland doch eigentlich so schöne Clubhotels.  OK, wir denken mal drüber nach . Aber erst im nächsten Leben …..  

Ganz nach Dirk´s Kumpel Ecki , das waren 8 Tage  “ echt geile Scheisse „

iStock-663634748 Kopie
PS :
 Wenn es einen Kegelgott gibt; dann bitten wir Dich
den Heilungsprozess von Michaels Ferse zu unterstützen. Toi Toi Toi