Die Tour ist Geschichte. Aber eine gute …
Nach Island / Manhattan ( 1997 ) , Irland ( 2003 ) und Kuba ( 2010 ) ging es wieder mal in Richtung des Atlantik. Eigentlich ging es mitten hinein , denn unser Ziel waren die Azoren. Die Inselgruppe der Azoren ( 9 Inseln ) liegt rund 1600 km entfernt vom europäischen Festland in Richtung Westen . In aller Frühe ging es am 05.06.14 ab FRA nach LIS und von dort nach Faial . Dessen Hauptort Horta hat einen Bilderbuchhafen für Segler und Welt-Kegel-Sportler.
Unser Tourbus ( ein Skoda Fabia für 6 Personen ) wurde direkt nach der Ankunft am Flughafen Horta übernommen . Trotz der Geräumigkeit des Tschechen musste ich die Herren Kegelbrüder und deren Gepäck in 2 Touren zur Unterkunft bringen. Ich selbst war schon im letzten Sommer auf der Insel gewesen und kannte daher die grobe Richtung. Allerdings fiel es mir trotz des Vorteiles der Ortskenntnis schwer, die Strasse unserer Unterkunft auf Anhieb zu finden. Die engen und teilweise unheimlich steilen Strassen Horta´s sind großteils auch nur in einer Richtung befahrbar. Da verliert man durchaus schon mal die Orientierung und wünscht sich einen Navi ! War schon mal jemand der Leser in einem Maisfeldlabyrinth……
Letztendlich waren wir dann doch irgendwann vollzählig an Ort und Stelle angekommen. Und wie es sich für eine Kegeltour gehört, gab es als Begrüßungscocktail eine Pulle SAGRES Bier ( oder war es SUPER BOCK ? ) . Das Estrela do Atlantico ist kein klassisches Stadthotel, sondern eher eine familiär geführte Wohlfühloase im Stil eines Kolonialhauses . Teilweise befinden sich die Zimmer auf 2 Etagen und jedes ist irgendwie individuell eingerichtet. Wir fanden es besonders angenehm , dass eines der Zimmer einen kleinen Balkon mit Blick auf die gegenüberliegende Insel Pico hatte. Ein idealer Treffpunkt für ein Bier auf die Schnelle. Und am Abend war die gemütliche Sitzecke neben dem Frühstücksbereich unser Lieblingsplatz. Dort wurde in den Folgetagen die eine oder andere Flasche Rum an -und ausgetrunken.
Tag 1 der Tour wurde dann nochmals sportlich. Wir sind einmal quer durch Horta gelaufen und haben in Peter´s Cafe gegessen. Schnell war klar, dass dieser HotSpot der Inselgastronomie zwar das Zeug zu einer Tourbar für uns hätte, doch gingen uns die unrasierten Segler mit Ihrem Drang zu Erinnerungsfotos schnell auf den Keks . Die unorganisierten und zuwenig vorhandenen Servicekräfte waren mit dem Ansturm der „wir müssen in Peter´s Cafe einen GinTonic getrunken haben – Gäste “ überfordert. Trotzdem war ein warmes Essen wichtig, denn der Tag war lang und ohne entsprechende Grundlage hätte das Rumtasting im Anschluss böse enden können.
Tag 2 begann mit dem Besuch des einzigen Supermercados der Insel. Bier und Saft für den Fahrer ( Ich ) mussten erst einmal als Grundnahrungsmittel ausreichen. Das nächste Ziel war dann nicht der weisse Strand am Porto Pim ( Stadtstrand ) , sondern der schwarze Strand „Amar Sharif“ ( phonetisch bekomme ich das hin ) Unsere Landlady ( Eigentümerin des Estrela do Atlantico) hatte uns den Tip gegeben, an Omar Sharif zu denken. Wie auch immer dieser Strandabschnitt geschrieben wird; unser Kegeltag ( denn eigentlich hätten wir am 06-06 kegeln gehabt ) sollte sich an diesem Freitag mehrheitlich dort abspielen. Irgendwie wollte zwar die Sonne nicht so recht durchkommen, doch störte das nicht wirklich. Das Mercado-Bier war noch gut gekühlt und das zweite Frühstück wurde an der Mole des Beach eingenommen. Die mitgebrachte Soundbox lieferte die Hintergrundmusik und die Kegelbrüder schalteten in den Wohlfühlmodus. Kein Bürostress, kein kaputtes Rolltor, kein wichtiges Verkaufsgespräch und auch keine anstrengenden Installationsarbeiten sollten uns die nächsten Tage beschäftigen. In Kenntnis dieses Umstandes konnte man endlich mal ohne Zeitdruck die Seele baumeln lassen . Die Brandung und die freie Sicht auf den Atlantik liessen uns schnell die Zeit vergessen. Am Ende dieses Tages waren wir gute 9 Stunden in dieser Bucht.
Als das gekaufte Bier getrunken war, hatten die Jungs Appetit und ich erinnerte mich an eine kleine Bar in der Nähe des Parkplatzes. Allerdings hatte der Wirt seit dem letzten Jahr seinen Geschäftssinn vergessen. Die Küche blieb kalt. Das Bier war wie überall auf der Insel günstig und wir bestellten anstandshalber eine Runde . 80 – 100 Cent muss man für ein Glas Bier schon einplanen. Salzgebäck inklusive . Die Sonne hatte sich zwischenzeitlich durchgesetzt und erste Rötungserscheinungen wurden sichtbar. Insbesondere bei Jens . Der arme Kerl hatte sich in den letzten Stunden einen roten Schal um den Hals zugelegt.
Am Nebentisch sassen 2-3 Stammgäste aus der Nachbarschaft beim Nachmittagsplausch. Ich versuchte es mit einer englischen Ansprache , denn ich wollte erkunden warum der Portugiese keine Burger mehr zubereiten würde. Neben der Miniküche hatte er seit Sommer 2013 auch seinen Billardtisch entsorgt. Schade eigentlich. Die Antworten waren leider auch kurzsilbig . Wahrscheinlich war Englisch hier selten gefordert. Trotzdem habe ich nochmals nachgefasst und fragte den Damenkranz, ob jemand von Ihnen meinen Kumpel Pierre kennen würde. ( denn diesen Dutchman hatte ich 2013 hier am Strand kennengelernt ) “ Yes , this is my husband. Are you Dirk ? “ kam von einer Dame zurück . Ich sagte Ihr dann, dass Sie Ihn von mir grüßen solle . Auf Ihre Empfehlung zogen wir dann 50 Meter weiter und besuchten die nächste Strandbar. Wie überall auf der Insel
( ausser bei Peter´s ) waren ausser ein paar Portugiesen kaum andere Gäste anwesend.
Burger und Fritten kamen gerade noch rechtzeitig, denn ein paar von uns waren schon ordentlich angeschlagen. Bei der Zigarette danach schaute ich dann vor der Tür über die Promenade und sah aus der Entfernung eine männliche Gestalt herankommen. Je näher er kam, desto sicherer war ich mir dass es Pierre sein mußte. Die blinde junge Frau tut mir noch heute leid, denn als ich Ihn erkannte rief ich auf dem Weg zu Ihm in voller Lautstärke seinen Namen.“ Perdao mome“ Nach unserer Begrüssung stellte ich Ihm die anderen Raketen vor . In Deutsch , Holländisch und in Englisch wurde dann noch gut 2 h über Fussball, Politik, Frauen und das Leben gesprochen. Eigentlich wollten wir am Folgetag auf ein Grillfest am Beach gehen, doch hatte der Samstag dann doch ein anderes Drehbuch bekommen. Daher hatten wir Pierre dann nicht mehr wiedergetroffen. Aber 3 Tage später verabschiedeten wir uns dann doch persönlich bei Ihm. Die Namen der Raketenbrüder hatte er noch drauf. Nach kräftigen Umarmungen überliessen wir Ihm wieder seinem Strand und seiner selbstgewählten neuen Heimat. Neben den „sehr sehr schönen“ Wochen des Jahres ist das Leben auf den Atlantikinseln ab Oktober ( bis März ) sicherlich nicht einfach . Bis zu 25 Meter hohe Wellen lassen dann schon mal tonnenschwere Steine den Standort wechseln. Sein Haus liegt aber erhöht und bietet daher ein wenig Sicherheit vor der Urgewalt des Atlantik.
Der Abend endete nach einer notwendigen Dusche und einem fischreichen Abendessen
( wieder zu Tiefpreisen ) mit dem furiosen Finale einer Rumverköstigung. Udo opferte sich und sass noch bis spät nach Mitternacht mir mir im Wohnzimmer des „Atlantico“. Ich hatte ja auch was nachzuholen….
Da Peter´s Team ( Peter´s Café ist nicht nur eine Bar , sondern auch ein Veranstalter für Aktivitäten auf Faial ) uns schon für den Freitag die vorab reservierten Aktivitäten des Whale Watching und des Delfinschwimmen abgesagt hatte ( der von einem Sturm noch aufgewühlte Atlantik sei bei dem Wellengang für beide Ausflüge nicht wirklich geeignet ) machte ich mir noch in dieser Nacht Gedanken über die nächsten Tage. Per E-Mail setzte ich mich mit Frank von Picosports in Verbindung. Dieser gebürtige Sauerländer betriebt auf der Nachbarinsel Pico eine Agentur für Walbeobachtungen . Ich fragte Ihn, ob er das mit dem Wetter ähnlich einschätzen würde.
Nach ein paar Stunden Schlaf weckte mich am Morgen mein IPhone mit einer Antwort von Ihm. “ Ja, das Wetter sei blöderweise nicht wirklich gut für den Walfang geeignet “
( Walfang ist seit Mitte der 80er Jahre nur noch mit Digitalkameras erlaubt ) Erstens würden die Gäste an Bord keine „lustige Seefahrt“ haben, sondern wahrscheinlich eher mehr Zeit mit „Fische füttern“ zubringen . Und zweitens würden die Vigias ( Walsucher am Festland ) wegen der Wellentäler leider keine Wale erspähen können. Und ohne Unterstützung der Vigias sei eine Ausfahrt ein Lotteriespiel mit einer schlechten Quote auf Erfolg. Noch heute ist das „Blasen“ der Wale der sicherste Wegweiser für die Chance einer Begegnung mit den größten Säugetieren der Weltmeere.
Frank sah aber durchaus eine Chance, dass sich das Wetter am Sonntag für eine Ausfahrt eignen könnte. Wenn wir wollten, würde er uns gerne auf der „richtigen Insel“ begrüssen wollen. Er bot uns dann weiterhin an uns im Anschluss ein paar Highlights von Pico zeigen zu wollen. Ein Fahrer und ein Guide würden uns “ Destillen“ , Weinfelder, Höhlen und Bergseen zeigen . Inkl. einer Verköstigung in einer traditionellen Adega . ( einer familiär betriebenen Weingenossenschaft ) . Da ich bereits in 2013 mit Frank eine Walausfahrt gemacht hatte, wog ich kurz die Vor und/oder Nachteile einer Planänderung ab. Es war ja nicht so, dass Peter´s Team unzuverlässig war, denn wir standen gemäß Auskunft des Office-Teams von Peter auf der Prioliste für mögliche Walausfahrten. Nur für Sonntag sei es wegen einer schon lange gebuchten Tagesexkursion mit dem grossen Katamaran leider nicht möglich. Wer weiß wie sich das Wetter am Montag entwickelt. Von daher stellte ich den geänderten Plan beim Frühstück vor und bekam volle Zustimmung.
Für den heutigen Samstag stand ungeachtet dessen aber trotzdem noch ein Bootsausflug an. Mit dem kleinen Katamaran von Peter´s Café sollte es für ca. 2 h entlang der Küste Faials zum westlichsten Punkt der Insel gehen. Der Vulkan Capelhino hatte dort im Jahre 1958 die Insel vergrößert . Ca 2,4 Quadratkilometer kamen durch die wochenlangen Spuckattacken des Vulkanausbruchs hinzu. Im Gegensatz dazu verließen mehrere Tausend Insulaner das Eiland , denn das Leben wurde durch den Ascheregen im westlichen Teil unerträglich. Noch heute sieht man einige Häuserruninen , dessen Grundmauern mit der Asche des Vulkans bedeckt sind.
Die Bootstour sollte erst am Nachmittag beginnen . Daher machten wir uns nach einem Stop beim Bier-Dealer bei strahlendem Sonnenschein mit dem Tourmobil auf den Weg nach Westen. Ich hatte mir vorgenommen, den Raketen das “ blaue Haus “ am Castel Branco ( ein wuchtiger Felsblock, der ebenfalls vulkanischen Ursprungs ist ) zu zeigen. Dort hatte ich im Vorjahr mit meiner Familie gewohnt. Schon alleine wegen der Lage und des abendlichen Konzertes der Grillen, Mücken und der Gelbschnabel Sturmtaucher war dieser Ort ein Highlight des damaligen Urlaubs.
Die Besitzerin der Finca ist übrigens die Schwester unserer Gastgeberin aus Horta. Sie war sichtlich überrascht mich wiederzusehen, zeigte uns aber gerne die Neuerungen am Haus und die gerade laufenden Renovierungsarbeiten. Sie ist gelernte Schreinerin und hat für das Hotel und für die Finca schon diverse Möbel gebaut. Gebürtig sind die beiden Schwestern eigentlich aus Bayern. Gut, dass Sie sich beide für Faial entschieden haben, denn hier passen beide zu 100 % hin.
Beim anschliessenden Besuch am Felsen Castel Branco wurde ein erster Bierstop eingelegt. Die Größe des Felsen wird bei genauerer Betrachtung erst richtig deutlich. Gut das keiner der Jungs versucht hat , den Kopf des Felsen zu erklettern, denn der Restrum zeigte immer noch seine Wirkung.
Im unteren Bild ist Dirk in der Bildmitte . . . .
Wir hinterliessen noch schnell unseren Schriftzug “ KC Rakete 2014 “ am Parkplatz und fuhren über schmale Strassen zurück zur Inselhauptstrasse . Da ich wegen der Rum-Kur und der damit verbundenen kurzen Nacht noch Kaffeedurst hatte, steuerte ich den Bäcker der Ortschaft Castel Branco an. In dieser Bäckerei hatte ich schon 2013 meinen morgendlichen Café ( klein, stark und heiss ) beim Brötchenkauf getrunken . Ganze 4,95€ mußten wir für 3 Stück Gebäck und 3 Café aufwenden. In D hätte man dafür nicht nicht einmal den Café bekommen. Dem deutschen Ehepaar, welches zeitgleich mit uns auf der Terrasse Platz genommen hatte wurde bei unserer Abfahrt die Showeinlage des “ in den Kofferraum springenden“ Michael geboten. SIE bekam sich gar nicht mehr ein und ER machte als Symbol der Anerkennung den Daumen hoch!
Nach einem Kurzbesuch der bereits erwähnten Lavalandschaft ( welche erdgeschichtlich gesehen erst vor wenigen Sekunden entstanden ist ) fuhren wir “ im Uhrzeigersinn“ weiter um die Insel. Nach einem weiteren Stop (komischerweise ohne den Biervorrat anzutasten) an einem weitaus rauheren, aber sehr beeindruckenden Küstenabschnitt fuhren wir in einem Rutsch wieder nach Horta. Ohne Pausen würde man den Trip um das Eiland sicherlich in knapp 2 h schaffen.
In Horta angekommen ging es dann wie geplant , aber leider nur fast vollzählig** an Bord des kleinen Motorkatamaran von Peter´s Café . Mit Guide und Skipper des Bootes waren wir nun also nur 7 Personen auf einem Boot, welches locker 20 Gäste aufnehmen könnte. Und das für einen Preis von nur 30 Euro p.P. Bei bestem Wetter verliessen wir den Hafen und bestaunten dabei eine Armada an Segelschiffen , eine russische Nobeljacht und die MS Europa (Kreuzfahrtschiff der Hapag Lloyd ) Gut dass Horta´s Hafen „noch“ nicht von größeren Kreuzfahrern angesteuert wird.
**Jens zog es wegen seines immer noch vorhandenen Sonnenbrandes vor, die nächsten Stunden auf der Hotel-Koje zu verbringen. Der arme Kerl hatte sich wohl einen leichten Sonnenstich eingefangen.
Vor dem Hafen legte der Skipper dann schon mal vorsichtig den Hebel nach vorn. Der Katamaran hatte dank japanischer Motorenbaukunst schon einen ordentlichen Schub vorzuweisen. Aber nicht nur des Schubes wegen kamen wir sehr schnell in den Spassmodus, denn es ist schon etwas besonderes wenn man eine Insel vom Meer aus betrachten kann. Gleich am ersten Felsvorsprung zeigte uns der Guide eine der vielen Grotten, die man nur vom Wasser aus sehen kann. Je nach Intensität der Wellen hebt und senkt sich der Wasserstand in der Grotte um mehrere Meter. Vorsichtshalber ist hier ganzjährig Schwimmverbot.
Der Skipper deutete dann an, dass wir unser Augenmerk auf eine bestimmte Felsformation richten sollten. Dessen Form würde “ The testicles of Almeida“ genannt. Almeida steht für einen sehr populären Namen in Portugal. Man könnte auch sagen : Die Klöten von Koslowski .
Bei zunehmendem Wellengang von WEST folgten weitere Einblicke in Buchten und Grotten entlang der Insel. Ich kletterte bei einem Stop und etwas ruhigerer See auf das Topdeck ( dort stand der Skipper am Ruder ) und übergab Ihm den obligatorischen Freundschaftspin ( in 2014 = Deutschland/Portugal ) Diese Pins gehören mittlerweile zum festen Bestandteil unseres Reisegepäcks. Als kleines Dankeschön kommen die Dinger immer super an .
Statt weiterhin gegen die Strömung und in Richtung Capelinhos zu fahren, lenkte der Skipper den Katamaran in Richtung offenes Meer . Er wollte unserem Wunsch entsprechen, die Chance auf eine ungeplante Begegnung mit einem Wal oder mit Delfinen zu haben. Wale sind es dann nicht geworden, denn hierfür braucht es trotz der guten Bedingungen auf den Azoren schon sehr viel Glück. Wir fanden dann auch irgendwann ein paar Delfine, die neugierig dem Boot folgten. Ansonsten genossen wir die Zeit auf dem Meer,sprachen mit den Jungs über Fussball, deren Familien und über Ihren Lebensraum. Dass dieser ab Herbst auch andere Seiten bekommt, hatte ich ja schon erklärt.
Dann kam die Frage, was er uns noch zeigen könnte ? “ Wollt Ihr in der Bucht von Porto Pim das Snackpaket verköstigen ? “ Bucht klingt gut; aber wir erinnerten uns an Pierres Bucht ( Omar Sharif ) , welche eher in der anderen Richtung der Insel liegt. „Diese würden wir gerne mal vom Wasser aus sehen“ Da er einen ungefähren Zeitplan zu erfüllen hatte, musste er den Hebel ganz auf den Tisch legen. ( mehr Schub Scotti ) Scheinbar hatte er nun endgültig Spass daran gefunden , das Boot mal so richtig ausfahren zu können. Wir krallten uns fest und genossen die Achterbahnfahrt über den Atlantik. . Mit jedem Schlag in die Welle fegte uns die salzhaltige Gischt nur so um die Ohren. Wir passierten Horta´s Hafeneinfahrt und fuhren mit HighSpeed durch die engste Passage zwischen Pico und Faial. Er drehte dann noch eine Ehrenrunde in der Bucht von OmarSharif und fuhr uns im Normaltempo zurück in den Hafen von Horta. Ein tolles Erlebnis mit zwei „klasse portugiesischen Jungs „.
Damit endete der dritte Tag zumindest schon mal mit einem ersten Ausflug auf See. Denn wozu war man denn hierhin gekommen ? Hortensien kann man auch im HageBau oder im eigenen Garten bestaunen. Am Abend gab es pro Kegler ( immer noch ohne Jens ) ein Wagenrad Pizza bei PapaPizza. Diese Restauration hatte ich bereits in 2013 besucht . Lecker 🙂 Da die Jungs und ich früh raus mussten, wurde der Abend mindestens genauso lang wie sonst auch. Schlaf wird ohnehin überbewertet. Immerhin handelte es sich hier um eine Kegeltour. Gegen 08:00 Uhr fuhren wir am nächsten Tag ( Sonntag ) mit der Fähre von Faial nach Pico. Diese Fährverbindung pendelt mehrmals am Tag zwischen den Inseln und kostet ohne Fahrzeug gerade mal 3,5 € pro Strecke. Es war wie angekündigt ein schöner Tag. Die Pico-Spitze ( Vulkan ) war gut erkennbar und die Luft war klar .
Ziel der Reise war der Hafen von Madalena ( Pico ) . Denn dort sollten wir um 09:30 zum Briefing für die Walbeobachtungsfahrt mit PicoSports sein. Ich wurde als Wiederholungsgast erkannt und hatte von daher schon eine Ahnung über den Ablauf der nächsten 3 1/2 h auf See.
( Das ist die Hafeneinfahrt von Madalena . Im Hintergrund sieht man Horta auf Faial )
Die Einweisung machte eine junge Biologin, die wie wir später erfuhren dann auch unser Guide für die nachmittägliche Bustour sein würde. Mit ca. 20 Personen ging es nach den Erläuterungen zur besonderen geographischen Lage der Azoren und zu den damit verbundenen Gründen für die Anwesenheit der Giganten zum Boot. Zielstrebig erkletterten wir gleich das Topdeck des Katamaran, denn von dort aus hat man jederzeit einen guten Rundumblick . Jens, der mittlerweile wieder zum aktiven Team gehörte blieb wegen des schattenspendenden Dach des Topdecks unten. Bei Kurs NW ging es mit 1/2 Schub ( im Vergleich zu dem gestrigen Törn ) und guter Weitsicht in Richtung des Zielgebietes. Rui , unser Skipper, war ein griesgrämig dreinschauernder Portugiese in unserem Alter. Er kommunizierte per Funk mit anderen Booten und mit den Vigias , die vom Festland aus den BLAS der Wale suchten.
Statt eines Wales kam uns als erstes ein Stück Plastik entgegen geschwommen. Daneben schwamm aber auch eine Mini Caretta caretta (unechte Karettschildkröte ) Rui befehlte einem anderen Crewmitglied das Stück Plastik aus dem Wasser zu holen. Und Josie ( unser Guide ) erklärte, dass Schildi nicht nur aus Neugier die Nähe des Plastiks gesucht hatte, sondern weil sich daran schon Algen und damit auch Nahrung gebildet hatten.
Schildi verschwand und Rui setzte seine Suche nach den etwas grösseren Meeresbewohnern fort. Gerade weil ich schon 2 solcher Touren gemacht hatte war die Anspannung groß . Denn selbst wenn man einen Wal oder eine Gruppe von Tieren gefunden hat; die Begegnung kann genauso schnell auch wieder enden.
In 2013 hatte ich zwei sehr unterschiedliche Treffen mit Pottwalen ( Spermwhale ) . Mit PicoSports hatten wir ( Familie ) das Glück, eine ganze Gruppe von Pottwalen bei einer Art sozialem Kreis anzutreffen. Dabei stehen die Tiere mehr oder weniger senkrecht und bewegungslos im Wasser. Allerdings sieht man dabei lediglich die unförmigen Köpfe der Tiere. Damals war bei absolut ruhiger See sogar ein Kalb dabei. Der Motor war abgeschaltet und wir lagen gut und gerne 15 Minuten neben der Pottwalgruppe . Plötzlich ging es dann aber sehr schnell. Ein Teil der Tiere tauchte unvermittelt ab und verschwand fast geräuschlos im Blauwasser. Einer der Wale zeigte uns dann aber doch noch seine Fluke. Ein tolles Erlebnis . Leider konnte ich das Bild wegen der Schnelligkeit der Aktion nicht digitalisieren.
Ein paar Tage später hatte ich dann noch eine Tour gebucht ( dieses Mal alleine und mit Peter´s Cafe von Faial ) . Das Zielgebiet war praktisch identisch ; doch waren die Bedingungen ganz andere. Die Wetterlage der Azoren ist aufgrund der Lage durchaus wechselhaft. Wir hatten im August 2013 die eine oder andere Nacht , in der es die bekannten Katzen und Hunde regnete. Doch wurde es dann am Folgetag bis spätestens zum Mittag auch wieder schön und sonnig. Das Meer ist dann meist noch aufgewühlt und der Wind stärker.
An einem solchen Tag entstand das Bild des jungen Pottwals , der delfinähnlich mehrere Male hintereinander aus dem Meer sprang .
( und das mit dem Eigengewicht eines VW Golf )
Ebenso konnte ich an diesem Tag das zuvor verpasste Bild mit der „Fluke“ schiessen.
Eine Trophäe , die jeder Walbeobachter gerne auf seiner Speicherkarte hat.
Zurück zur Raketentour. Unsere Begegnungen mit den Walen war im ersten Teil der Tour eher eine Treibjagd. Statt einer vorsichtigen Annäherung von Mensch ( Boot ) und Tier waren neben uns noch mindestens 3 weitere Boote unterwegs . Dazu gehörten 2 Agenturen aus Horta ( Faial ) Eines der Boote gehörte Peter´s Café und der Skipper war uns auch schon bekannt. ( Scotti , mehr Schub ) Das andere Boot war ein Schlauchboot von Norberto. Er ist nach Peter´s Café der wohl bekannteste Repräsentant von Faial, denn dieser Paradiesvogel war bereits in zahlreichen TV Reportagen bzgl. der Azoreninseln zu sehen. Die im Gebiet gesichteten Pottwale zeigten uns nur gelegentlich Ihren Buckel ( auch Finne genannt ) . Wenn mal einer für einen längeren Moment an einer Stelle verweilte, dann war er auch genauso schnell wieder im Wellental verschwunden. So kam es immer wieder zu kurzen Begegnungen mit Pottwalen, doch irgendwie störte uns ( und wahrscheinlich auch die Wale ) die Armada an Booten.
Trotzdem gelang es mir einen Tauchvorgang eines noch relativ jungen „Buckel“ in einer Bildfolge festzuhalten.
Nach einer Weile wechselte Rui den Kurs und wir steuerten in etwas ruhigere Fahrwasser. Wenig später trafen wir dann ohne die vorab störenden Beiboote auf eine Gruppe Finnwale . Oft konnte man zwar nur die Finnen des weltweit zweitgrößten Wales ( nur der Blauwal ist grösser ) auf – und abtauchen sehen, doch erklärte uns Josie, dass es sich hier um durchaus erwachsene Tiere mit einer Gesamtlänge von mindestens 20 Metern handelte . Diese Wale ernähren sich im Gegensatz zu den Pottwalen ( da stehen vorwiegend Kopffüsser wie Kraken und Kalmare aus der Tiefsee aus dem Speisezettel ) von Krill . Finnwale gehören zur Gattung der Bartenwale . Aber bevor ich jetzt hier auf BIOLEHRER mache verweise ich lieber auf im Netz verfügbare Literatur. Hier Wikipedia
Ich machte diverse Bilder bei denen man in Kenntnis des Körperbaus ( siehe hier ) eines Finnwales durchaus erahnen kann, dass die Kollegen nicht unbedingt an Kleinwuchs litten. Im nächsten Bild sieht man gleich 2 Finnwale. Einer davon ( muss ein Jungtier sein ) schaut tatsächlich mal aus dem Wasser und „bläst“ .
Der Törn ging dann leider viel zu schnell vorbei. Immerhin hatten wir einige Pott -und Finnwale in Ihrem Element beobachten dürfen . Nur bestimmten nicht wir den Takt, sondern mussten akzeptieren das sich die Wale immer wieder nur kurz zeigten . Die zweitgrößte Badewanne der Welt ist nun mal kein Aqua Zoo. ( der Pazifik ist 1,8 fach so groß wie der Atlantik ) .
( Ich bin 4 Wochen nach unserer Raketentour von Tarifa , Spanien, ( Strasse von Gibraltar ) zu einer weiteren Walbeobachtung rausgefahren. Die Erwartungshaltung wurde für diese Jahreszeit mit einer Wahrscheinlichkeit von ca 90 % für Orca Sichtungen geweckt . Pottwale und Grindwale würde man hier auch oft antreffen . Finnwale wären eher selten und eine Sichtung wäre etwas ganz Besonderes. Der Grund für die Anwesenheit der Orca´s : Marokkanische Fischer würden zu dieser Jahreszeit Thunfisch „angeln“. Und da der „Tuna“ auch die Beute der Orca´s ist, wären Sie als Schmarotzer vor Ort. Aber weit gefehlt; die Marokkaner lagen mit ungefähr 30 Nussschalen ( mit je 3 Mann an Bord ) vor der Mittelmeermündung. Dazu gesellten sich an diesem Nachmittag mindestens 3 „Walbeobachter“ mit jeweils ca. 40 Gästen an Bord . Und während der 3h vergang keine Minute, bei der man nicht mindestens 1 Containerschiff in der Nachbarschaft hatte. Da der Tuna Bestand stark minimiert ist ( denn die modernen Angler kommen mit Fabrikschiffen ) haben die Marokkaner immer schlechtere Fangquoten. Damit verbunden hatten zumindest auch an diesem Tag die Orca´s die Lust am Jagen verloren. Gut, dass wenigstens auf die „17:30 Uhr Delfingruppe “ Verlass war. Gut 150 Flipper schwammen von West nach Ost. ( aus dem Atlantik in´s Mittelmeer ) . Damit konnte der Veranstalter der Whalewatching Tour noch gerade eben eine Meuterei der zahlenden Gäste vermeiden. 45 Euro kostet die 3h Tour. Bei einer vierköpfigen Familie, die hierfür extra aus Marbella oder Torremolinos anreist, beläuft sich die Tagesausgabe inkl. T-Shirt, Stoff-Orca Eis und Sprit auf locker 250 Euro . Ich freute mich irgendwie , dass die Wale ( falls denn überhaupt anwesend ) den Tauchgang vorzogen. Meiner Tochter Louisa verspreche ich hiermit aber trotzdem eine Wiederholung einer Orca Tour. Aber mit Sicherheit an einer anderen Stelle . „Petri Heil den Marokkanern“ )
Noch auf dem Rückweg nach Madalena kamen wir mit zwei richtig netten Menschen aus unserer Hauptstadt in´s Gespräch. Ines und Frank wohnen im Berliner Bezirk Prenzl
( Prenzlauer Berg ) . Logischer Weise ergab sich wegen unserer legendären „Berlin Berlin – Tour“ jede Menge an Gesprächsstoff. Im Hafen angekommen beschlossen wir erst einmal ein gemeinsames Bier zu trinken . Es wurden dann am Ende 2-3 Glas 🙂 . Leider konnten wir sie aber nicht auf der im Anschluss gebuchten Bustour mitnehmen, denn der Transit war mit uns 6 Raketen plus Guide und Fahrer schon am Rande seiner Kapazität. Wir tauschten dann noch die Mailadressen und wünschten Ihnen noch tolle Tage auf Pico und Faial .
Nach dem Elektrolyteausgleich zeigten uns Rui und Josie dann einige Hotspots der Insel Pico . Gleich direkt neben Madalena ist z.Bsp. ein kleines Weinanbaugebiet. Im Karree gelegte Mauern aus Lavastein schützen die Reben vor dem stetigen Wind vom Atlantik. Gleichzeitig speichert die Lava jeden Sonnenstrahl und gibt damit dem Wein ein ideales Umfeld für die Reifung eines guten Tropfens. Apropos Tropfen; die Wanderung entlang der Felder machte uns durstig. Also fragten wir Rui ob er uns vor dem nächsten Ziel zu einem Bierdealer bringen könnte. Er konnte 🙂
Wir besuchten dann noch eine Art “ Freilichtmuseum“ mit alten Fischer & Bauernhäusern und einer Destillerie aus den Zeiten der Prohibition . Mit anderen Worten, hier handelte es sich eher um ein Museum, statt um eine intakte Tränke. Bei dem wirklich guten Wetter ( der beste Tag der letzten Tage ) machte es auch überhaupt keinen Sinn zur Mittagszeit Schnäpse zu trinken.
An einem weiteren Strandabschnitt ( nur erkaltete schwarze Lava statt Sand ) konnten wir die ganze Kraft des Atlantik erahnen. Die nie aufhörende Brandung wird dort in einen Turm aus massivem Beton geleitet . Durch einen Schlot geführt wirkt das Wasser dann als Antrieb für Turbinen zur Stromerzeugung. Und mit einem ohrenbetäubenden Lärm verlässt ein Teil der Gischt dann wieder das Gemäuer. Sicher keine Location für den Standardtouri; doch uns gefiel es .
Bei einem Snack hatten wir dann Gelegenheit ein wenig „privaten Smalltalk “ mit Rui und Josie zu führen. Beide berichteten von besonderen Begegnungen mit Walen und anderen Tieren der Tiefsee. Und Rui konnte mit einigen fantastischen Aufnahmen beweisen, das es sich bei Ihren Erzählungen nicht um „Walfängergarn “ handelte. Dabei ging es nicht nur um Wale, sondern auch um Mondfische und portugiesische Galeeren (eine der giftigsten Quallen überhaupt ) . Wie gerne hätten wir bei unserem Törn mit Delfinen geschwommen. Aber was schon nicht auf Kuba geklappt hatte, sollte uns auch dieses Mal nicht gelingen.
( wetterbedingt )
Jetzt war es Zeit für die Tränke. Ein wenig Brot und Käse , diverse Sorten Wein und ein „Selbstgebrannter“ wurden uns in einer höher gelegenen Adega ( an der Mosel Winzer genannt … ) serviert. Lecker; aber seit Kuba ist der dunkle 7-jährige Rum unser Lieblingsdrink.
Zur Abkühlung fuhr Rui dann mit uns auf gut 1000 Meter über NN ( also über dem Meeresspiegel ) . Dort erwartete uns eine völlig veränderte Landschaft. Das Hochplateau Pico´s erinnert eher an ein schottisches Hochland als an eine Atlantikinsel. Dichter Nebel zog auf . Rui parkte und wir beschlossen eine kurze Raucherpause einzulegen. Vor uns war ein Zaun erkennbar. Und dahinter ? Wasser ? Je länger wir dort standen, desto besser konnte man erkennen wo wir eigentlich standen. Rui hatte uns zu einem See gebracht, dessen Größe wir leider nicht ausmachen konnten. Aus dem Nichts erschienen vor uns sogenannte „Nebelkühe“ und „Nebelenten“ .
Der Pico ( Vulkan und Namensgeber der Insel ) ist übrigens der höchste Berg Portugals. Ganze 2351 Meter sind bis zur Spitze zu bewältigen. Wir hatten den Kegel des Vulkans ja schon diverse Male in Wolken gehüllt gesehen; doch heute waren wir bei der Entstehung des Ufo´s live dabei.
Auf dem Rückweg zurück nach Maladena machten wir noch eine Stippvisite in einer Kraterhöhle. Udo und ich sollten nicht so nah an den Kraterrand gehen; denn Rui wollte die Höhle noch anderen Gästen zeigen. Ob hier wohl einst Piraten Ihre Beute versteckt haben ?
Vor dort ging es auf direktem Weg zurück zum Hafen Madalena´s . Selbstverständlich wurden Rui und Josie noch standesgemäß von uns verabschiedet . Muito obrigado 🙂 Da wir bis zur Abfahrt der Fähre noch genügend Zeit hatten beschlossen wir erst einmal ein „Gezapftes“ zu erstehen. Eine dicht besetzte Außenterasse einer Bar in Hafennähe war unser Ziel. Der letzte freie Tisch verfügte leider nur über 4 Stühle. Doch ein deutsches Ehepaar am Nachbartisch half uns entsprechend mit Ihren freien Sitzmöbeln aus . Wir kamen in´s Gespräch und plauderten über Wale, Kegeltouren und die bevorstehende WM . Zuletzt erwähntes Thema steht auch in engem Zusammenhang mit seinem Beruf . Mit anderen Worten; Ihn kennt praktisch jeder, der die Bundesliga verfolgt. Sehr nette Leute 🙂
Am Pier erwarteten uns dann Ines und Frank ( die Berliner Whalewatcher ) . Da Ihr Hotel nur einen Steinwurf entfernt vom Hafen ist, wollten Sie uns noch persönlich verabschieden . Sehr nette Leute 🙂
Die Rückfahrt verlief unspektakulär. Nur die Wolken über dem Pico formierten sich zu einer bedrohlichen Szenerie. Ganz zur Sorge der Raketenmänner; denn am Folgetag stand eine Biketour auf unserer „to do Liste“ .
Nach der kurzen Nacht ( der Fisch des Abendessens wurde in der Lounge des Hotels noch in Rum eingelegt ) wurde es sportlich. Zumindest sah es erstmal so aus. Die Räder von Peter´s Café machten durchaus einen guten Eindruck. Beeindruckend war auch das Wetter. Denn die Regenwolken hatten sich vollends über das Eiland gelegt. Zum Glück hatten sie Ihre feuchte Fracht schon während der Nacht freigegeben. Mit 2 PickUp´s wurden wir mitsamt unserer Räder zum höchsten Punkt der Insel Faial gebracht. Nur je höher wir kamen desto nebliger und windiger wurde es . Unsere Fahrer verkniffen sich das Lachen; denn wer ist schon so bescheuert bei diesem Wetter eine Mountainbiketour zu machen. Oben angekommen liessen uns die Jungs dann sprichwörtlich im Regen ( bzw. im Nebel ) stehen und fuhren hupend in´s Tal zurück.
Kurz darauf kam ein Reisebus mit spanischen Touristen vorbei. Da der Blick in die Caldera ( Krater ) wegen des Nebels stark beeinträchtigt wurde , waren wir die Attraktion Ihrer Ausflugsfahrt. Denn wenn man nach 1043 Höhenmeter noch rauchend nach Dosenbier fragen kann , dann musste es sich bei uns um Spitzensportler handeln 🙂
Irgendwann war der erste Kettenschaden repariert und wir konnten die Downhill Abfahrt beginnen. Wahrscheinlich hatte Angela Merkel auch „Aufbau Ost“ Gelder nach Faial überwiesen , denn die Strasse war in einem super Zustand. Die rund um die Caldeira hängende Nebelfront war schnell hinter uns gebracht, doch bekamen wir immer wieder eine kalte Dusche ab. Und zwar immer dann, wenn der immer noch kräftige Wind den Blätterwald vom anhaftenden Nebel befreite.
Solange die Schwerkraft für uns arbeitete kamen wir sehr gut voran. Jedoch mussten wir nach einer kurzen Rast eine kleine Anhöhe hinauf fahren. Spätestens jetzt hätten die Spanier aus dem Reisebus Ihr Meinung über unsere Fitness geändert. Wir fanden aber immer wieder abschüssige Wege, die uns der Küste näher brachten. Letztendlich erreichten wir dann bald auch ein erstes Dorf mit Dorfbar. Was lag da näher als eine kurze Rast zu machen. Zwei Runden Sagres später starteten wir zur Königsetappe. Das Ziel war “ NN “ ( Normal Null oder Meeresspiegelhöhe ) Ich verfehlte das Ziel um ca. 0,5 Meter. Die Jungs hätten mir den Tagessieg und den damit verbundenen Badespaß gegönnt.
Bis nach Horta waren noch ca. 3 km Küstenstraße zu bewältigen. Zusammengefasst muss man allerdings sagen das Treckingräder ( diese haben nämlich keine Stollenreifen ) die bessere Wahl gewesen wären. Aber die Tour hat uns trotz der beschwerlichen Anhöhen ( 🙂 , 🙂 ) einen Riesenspaß bereitet. Auf der Aussenterasse einer Bar mit Ausblick auf die Bucht Porto Pim endete dann der sportliche Teil des Tages mit einer lustigen Kaffeetafel. Bevor wir die Räder zurückgaben machten wir noch eine kleine Hafenrundfahrt.
Statt einer Autogrammstunde hinterliessen wir den Insulanern letztmalig unseren Schriftzug.
Als gastronomischen Abschluss hatten wir uns dann noch einen Tisch für den Abend reserviert. Im Nachhinein eine gute Wahl, denn das Lokal war am Abend sehr gut besucht. Vor dem Essen zweifelten wir allerdings an der Gastfreundschaft der Wirtsleute. Wein, Wasser, und sonstige Getränke wurden reihenweise an Gäste serviert, die lange nach uns die Bestellung aufgegebenen hatten. Mit rotem Kopf und „holprigem Englisch “ brachte uns dann die Tochter des Chef´s sechs große, frischgezapfte und gut gekühlte Glas Bier. Das Fass wäre leer gewesen …..
Fisch und Fleisch waren übrigens top ! Und obendrein noch sehr günstig. (Ackerbau und Viehzucht auf der Insel und rundherum ein Füllhorn an Meeresspeisen . Hier muss praktisch nichts importiert werden. Ausser Sagres, denn das wird in Lissabon gebraut . Diese portugiesische Metropole war übrigens unser nächstes Etappenziel. Für drei weitere Nächte hatten wir uns in Lissabon in einer Altstadtwohnung eingebucht )
Vor dem abendlichen Restaurantbesuch gab es übrigens noch ein zufälliges Wiedersehen mit sehr „netten Leuten“ ( Café Madalena ) . Unserer Empfehlung folgend hatten sich die beiden ein Fährticket besorgt und haben sich Horta und den Hafen angeschaut. Seit diesem Abend hat der KC Rakete ein neues Ehrenmitglied. ( Übrigens ein Blauer 🙂 )
Am nächsten Morgen war unsere Stippvisite auf Faial beendet. ( leider ) Irgendwie hatte uns das Eiland an vorhergehende Touren erinnert. Die Lava Islands , die grünen Wiesen Irlands und die Lebensfreude der Kubaner . Dank der deutschen Pünktlichkeit konnten wir bis zum Abflug der verspäteten Maschine noch ein paar Super Bock auf der Terrasse des Flughafens geniessen. Und Rakete ? Sie hatte endlich mal Ausgang; denn während unseres Aufenthalts war Ihr Platz im Hotel. Wären wir die ganze Zeit mit Ihr herumgezogen hätten wir uns strafbar gemacht. 6 Erwachsene und ein Tiger im Skoda Fabia sind selbst auf den Azoren zu viel des Guten 🙂
Die nächsten Tage verbrachten wir dann in Lissabon – Die Story dazu folgt alsbald