Teil II unserer 1997er Tour nach Island/Manhattan
Nach den eher beschaulichen Tagen ( Nächte gab es ja nicht ) auf Island, waren wir gespannt auf den nächsten Teil unserer Tour. Ich selbst war bereits schon 1988 in NY City gewesen. Von daher hatte zumindest ich eine Ahnung über den bevorstehenden Gegensatz zu Island. Auf meinem persönlichen Plan standen auf jeden Fall ein paar in guter Erinnerung gebliebenen Hotspots der damaligen Reise. Bezüglich des Abendprogramms war aber schon im Vorfeld klar, dass mein damaliger Lieblingsclub als Ziel nicht mehr zur Verfügung stand. Denn das LONE STAR CAFE war mittlerweile leider geschlossen worden. Diesen Live Music Club hatte ich 88 gleich an drei Abenden besucht. Aber die MC HALES BAR, welche heutzutage leider auch geschlossen ist, sollte ein Teil der Raketenstory in NY werden.
Vom JFK ging es nach einer endlos dauernden Befragung der Homeland Security per Bus zur “ City, which never sleeps “ . Je näher wir an Manhattan kamen, desto stärker wurde der Traffic auf den immer mehr Spuren führenden Highways . Spätestens aber auf der Queensboro Bridge schalteten wir den Hebel von Countryside auf Citylive um. Die Brücke verbindet Long Islands Stadtteil Queens mit Manhatten ( Höhe 59th Street ). Wie schon so oft im Intro von US Spielfilmen/Serien ( Kojak ..) gesehen, ergeben sich beim Überqueren der Brücke (Baujahr 1909) fantastische Blicke in Richtung der Skyscraper Manhattans. Damals, vier Jahre vor 09/11 , konnte man auch noch sehr deutlich die Twin Towers im Süden Manhattans durch die Streben der Stahlkonstruktion sehen . Kurz darauf ging es südlich am Central Park vorbei in Richtung Times Square. Die überall blinkenden Leuchtreklamen und die in Überzahl vorhandenen Yellow Cabs liessen den letzten der Raketen die Ruhe des Islandaufenthaltes vergessen.
Peter ( phhhhhh phhhhhhh ) hatte wieder allerhand organisatorisches zu verkünden. Gleich für den Ankunftsabend hatte er sich aufopferungsvoll angeboten, mit interessierten Reisenden einen Abendspaziergang und einen gemeinsamen Restaurantbesuch zu machen. Mit unserer Beteiligung hatte kaum einer gerechnet . Ob der Ehemann des Rotschopf lieber mit uns gegangen wäre ? Wir haben dann auch niemanden enttäuscht und sind nach Bezug der Zimmer unseres Hotels ( Theater District ) alleine auf Entdeckungsreise gegangen. Nur ein paar Minuten vom Hotel entfernt kamen wir dann an dem (!!) Hotspot Manhattan´s an, den jeder auf dieser Welt kennt. Ich hatte den Times Square ja schon vorher besucht; aber trotzdem war es wieder überwältigend hier zu stehen. Die Temperatur war in Fahrenheit gemessen immer noch oberhalb von 70 Grad. Die Hitze der Leuchtreklamen und der Spritgeruch der im Stop&Go vorbeifahrenden Gefährte amerikanischer Automobilbaukunst verstärkten den Eindruck das gerade ein heißer Sommertag zu Ende ging. Dass es an diesem Abend noch regnen, bzw. „schütten“ sollte, hatten wir bzgl. unserer Kleidungswahl außer acht gelassen.
Ohne Metro ging es dann „per Pedes“ acht Strassenzüge in Richtung Downtown . Ecke 5th Avenue und 34th Street steht das einst höchste Gebäude der Welt. Das Empire State Building. Was lag näher als die paar Treppenstufen bis zur Aussichtsplattform im 86. Stock zu nehmen um dann von oben einen Blick auf die City zu haben. Wir trafen dann aber am Lift eine berühmte Person aus Hollywood. King Kong, der wahrscheinlich noch ein Date mit seiner Chica auf der Turmspitze des Empires hatte, fuhr mit uns im Fahrstuhl nach oben. Wir ließen Ihn seines Weges gehen und machten uns auf den Weg auf die Außenterasse. Hier oben wehte an diesem Abend ein noch wärmer erscheinender Wind als 320 Meter tiefer in den Strassenschluchten Manhattan`s. Der 360 Grad Blick über die City war fantastisch. Zum Beispiel auf Wolkenkratzer wie das Chrysler Building , die Downtown stehenden Twin Towers und die Stadtteile jenseits des Hudson und des East Rivers. Dieses erste Highlight hatte uns hungrig und vor allem durstig gemacht.
Kurz bevor wir im Anschluss das Mc Hales ( Sports und Theater District Bar irischen Ursprungs ) erreichten, begann es „Cats and Dogs“ zu regnen. Der starke Wind wuchs sich zum echten Sommergewitter aus und die Gullideckel sprudelten wie die Geysire Islands. Durch die Fenster der Bar konnten wir den gerade ankommenden Bus der Reisegesellschaft sehen. Ob die Haarfarbe des Rotschopf hielt ? Uns war es egal; wir bestellten uns zwei Pitcher Budweiser ( je 1,89 Liter Inhalt ) und orderten dazu eine Ladung Burger . Die Gäste des Abends waren vor allem Schauspieler ( max. aber K oder L-Promis ) der benachbarten Broadway Theater. Und wir natürlich ! In der gemütlichen Atmosphäre der Sportsbar arbeiteten wir das Erlebte der letzten Tage nochmals auf und schmiedeten Pläne für die nächsten Tage im BigApple.
Peter ( phhhhhhhh phhhhhhhhh ) hatte während des Flughafentransfer schon im Werbeblock über das Ausflugsprogramm gesprochen. Bereits bezahlt und damit Bestandteil der Tourplanung waren eine Bus – Stadtrundfahrt und die Circle Line Tour ( Umrundung Manhattans per Boot ) .
Zusätzlich bot Peter ( phhhhhhhh phhhhhhhh ) an, mit interessierten Gästen einen Besuch der US Hauptstadt Washington zu machen.( noch heute klagt Dirk an : “ Ich wäre viel lieber nach Washington gefahren „)
Am nächsten Morgen ging es nach einem guten Frühstück im benachbarten Diner zur gemeinsamen Stadtrundfahrt. Wir fuhren am Guggenheim Museum vorbei, fuhren durch Harlem und machten einen längeren Stop am Trump Tower. Die Tour führte uns dann auch noch vorbei am Madison Square Garden, dem Gebäude der UN, der Central Station und entlang des bereits von uns erklommenen Empire State Building. Die investierte Zeit hatte sich durchaus gelohnt, denn die Busfahrt gab uns einerseits Orientierung in der Stadt und andererseits die Gelegenheit den „Affen “ des Vortages zu kurieren. Bis zur CircleLineTour sollten wie die Reisegesellschaft nach Abschluss der Busfahrt nicht mehr zu sehen bekommen.
Anschliessend liefen wir entlang des East River in Richtung Downtown. Ziel war ein Pier, an dem ich einen Helicopter Port meiner 88er Tour vermutete. Auch ohne Navi fanden wir wonach ich suchte. Der Preis lag pro Kegler bei ca. 100 US Dollar. Reisevermittler aus Midtown schlagen da gerne nochmals 20-30 % Vermittlungsgebühr auf. Der Flug war zwar nicht länger als 12-13 Minuten; aber das Erlebnis brennt sich auf ewig in das Gedächtnis ein. Über den Central Park zum Hudson, von dort entlang der Skyline in Richtung Süden und der Freiheitsstatue. Danach ein Vorbeiflug an den Twin Towers und über die Brooklyn Bridge zurück nach Midtown. Einen Helikopter Rundflug sollte wirklich jeder NY Reisende machen .
Oder man fährt nach Washington ( 3,5 h Hin, 3,5 h zurück .plus Stau=min 8-9 h im Bus ! ! )
Voller Andrenalin ging es dann erstmals per Metro weiter. Weitere Ziele des Tages waren ChinaTown, Little Italy und die Wall Street .
Tagsdrauf sind wir aber erst einmal in Richtung Downtown gefahren. Direkt vor den Twin Towers gab es für Hungrige noch Gelegenheit , einen HotDog von einem klassischen mobilen Fastfooddealer zu erstehen. Im Anschluß ging es dann mit dem Fahrstuhl ( 2 Fahrstühle ) auf schlappe 415 Meter zur Aussichtsplattform des WTC II ( World Trade Center, Südturm ) Gerade mal vier Jahre später sollten diese Bauwerke dem Erdboden gleich gemacht werden. Ein noch heute unvorstellbarer Gedanke . Am Nachmittag des 09/11 saß ich fassungslos am TV und versuchte meiner 6 jährigen Tochter zu erklären, dass es sich um reale Bilder handelte. Udo kam dann dann auch noch dazu und wir dachten gemeinsam an den Tag unseres Besuches auf der Plattform der Towers. Ganz anders als zuvor auf dem Empire State Building war das Erlebnis der Höhe hier noch intensiver. Vielleicht verstärkte sich der Eindruck, weil man genau gegenüberstehend eine 1:1 Kopie des Gebäudes sah, auf welchem man gerade stand.
Da wir noch eine Verabredung mit Peter , dem Rotschopf und dem Rest der Reisegruppe hatten, mussten wir nun wieder zurück nach Midtown. Per Bus ging es bei schönem Wetter längs des Hudson bis zum Pier 86/Höhe46th Strasse. Als Museumsschiff liegt dort seit 1982 der Flugzeugträger USS Intrepid (CV-11) Ein beeindruckender Dampfer, doch unser Ausflugsboot sollte einen ganz und gar anderen Maßstab haben. Fast überrascht betrachtete uns ein Großteil der Reisenden . Geradezu verwundert nahmen Sie zur Kenntnis, dass wir auch ohne die Begleitung des Reiseleiters diese Stadt überlebt hatten. Die Circle Line Tour war nach BUS, METRO, TRAMWAY und HELI eine weitere, sehr empfehlenswerte Form der Stadterkundung. Denn aus der Perspektive eines Schiffsreisenden konnte man in aller Ruhe ( und vor allem bei schönsten Sonnenschein ) die Skyline und weitere Highlights der City an sich vorbeiziehen lassen. Überhaupt, die Ruhe auf dem Ausflugsschiff stand ganz im Gegensatz zum allgegenwärtigen Sound der Straßen von Manhattan.
Ein ebenfalls geschichtsträchtiger Ort sind die Strawberry Fields . Ein Gedenkplatz, der von John Lennon´s Frau ( Yoko Ono ) gestaltet wurde und der am Rande des Central Park West liegt . Direkt gegenüber ( Central Park West /72 ) steht das Gebäude, vor dem John Lennon am 08.12.1980 erschossen wurde. ( Dakota Building )
Am Vormittag des sehr erlebnisreichen Tages studierten wir auf dem Weg nach Downtown ( Ziel TwinTowers ) die NY Village Voice. Diese wöchentlich erscheinende Gazette liegt an jeder Ecke kostenlos aus und besteht vorrangig aus Werbung und Kleinanzeigen. Dazu kommen natürlich wöchentlich aktualisierte Anzeigen der unzähligen Locations und Bars , an denen am Abend Live Music angeboten wird. Wir suchten genau diese Clubanzeigen und fanden dann auch eine Bar nach unserem Geschmack. Der Club hieß „Manny´s Car Wash“. An diesem Abend sollte ein Band mit dem vielversprechenden Namen “ Walter Wolfman Washington“ zum Tanz aufspielen. Um diesen Teil des Tages abzusichern griffen wir zum Hörer eines Münzfernsprechers und sicherten uns den Eintrag auf die Gästeliste.
Nachdem wir das doppelte Lottchen ( Debbie & Lisa ) und deren Zwillingssammlung verlassen hatten ging es direkt weiter zu Manni ´s Autowaschanlage . Natürlich waren wir viel zu früh und besetzten daher erst einmal die Barhocker am mächtigen Counter der Traditionsbar. Die Wahl des Bieres fiel auf eine, uns nicht bekannte Sorte mit dem Namen unseres Kegelclubs (Rocket Beer). Symbolträchtig, aber nicht ganz unser Geschmack . Ich liebe das deutsche Reinheitsgebot . Während der Wartezeit fiel unser Blick auf ein Plakat aus der vorhergehenden Woche . Kein geringerer als “ Matt Guitar Murphy “ hatte nicht einmal 7 Tage vor unserem Besuch auf dieser Bühne gestanden. ( Matt war ursprünglich der Gitarrist der Blues Brothers Band . Im gleichnamigen Film war er der Ehemann von Aretha Franklin und Koch des Soul Food Café´s . 1989 hatte ich die Gelegenheit genutzt , die Blues Brothers Band live in Montreux zu sehen )
Nun war es an der Zeit, die Stellung zu wechseln. Es kamen immer mehr Gäste in den Club und es füllten sich die Sitzreihen vor der kleinen , im hinteren Bereich der Bar liegenden Bühne. Wir stellten uns am Rand auf und lauschten erwartungsvoll den ersten Klängen der Kapelle. Walter (ein farbiger Bluessänger ) hatte ein BLÄSER-TRIO dabei, welches ordentlich einheizte. Das Wort ordentlich steht hier für maximale Lautstärke und Ausdauer . Zuviel VOLLGAS für Thomas und Jochen. Die beiden hatten schon vor der ersten Ballade genug und verabschiedeten sich in Richtung Hotel. Die Mischung aus Musik und Bier gefiel dem Rest; nur wechselten wir später auch wieder die Stellung und zogen zurück auf die Barhocker. Ein weiterer Tag mit vielen Highlights neigte sich dann irgendwann dem Ende. Aber ein Highlight sollte noch folgen…….
Statt bis zur nächsten Metrostation zu laufen, winkten wir uns ein Cab ( Taxi ) heran. Ein grosser gelber Schlitten stoppte seine Fahrt und nahm uns 4 restlichen Kegelbrüder auf. Ich saß vorn und dirigierte den arabischen Fahrer in Richtung des Times Square. Auf der Lexington Avenue gab der Beduine Gas und fuhr unseres Erachtens deutlich zu schnell. Dazu kam dann noch, dass die Karre weich wie Butter war. Eine Bodenwelle ließ die Federn dann vollends durchschlagen. Der Kofferraumdeckel sprang aus dem Schloss und schnellte bei vollem Tempo hoch. Ich weiß jetzt nicht mehr ganz genau was ich Ihm zugeraunt habe, aber er schien es als Aufruf zur Vollbremsung verstanden zu haben. Ob seine flammende Wutrede jetzt mir oder dem Zustand seines Wüstenschiffes galt ? Er parkte , stieg aus und schlug den Deckel mit aller Wucht zu. Die restliche Fahrt ging es dann eher bedächtig zu.
Da bekommt der Satz : “ den Deckel drauf machen “ eine ganz andere Bedeutung…..
Hier ein Bild der Radio City Music Hall . ( Schaut Euch mal um ; eine Drehung nach links und Ihr seid da. Ansonsten könnt Ihr Euch auch gerne einen Hot Dog kaufen. Schlage vor, dass Mareike uns zum nächsten Kegeln Hot Dogs macht )
Es gab noch so viele Dinge , die wir damals bis zur Rückkehr in´s Sauerland erlebt haben :
Jochen hat eine Videokamera mit einem Superzoom gekauft (Stand1997)
( Allerdings erst 10 Minuten vor der Abfahrt zum Flughafen )
Thomas hat eine Mütze und ein T-Shirt der Feuerwehreinheit aus Midtown erworben
( Im Kaufhaus Macy´s konnte er sogar einen Live-Einsatz miterleben )
Ich habe einen Aufkleber der BluesBrothers erstanden .
( Ein Original von 1978, Atlantic Records – Der Film ist von 1980 !! )
Der Rotschopf und wir hatten uns immer noch nichts zu sagen
( was auch ? )
Peter fasste diese fantastische Tour per Busmikro zusammen.
( Phhhhhhhhhhhhhh Phhhhhhhhhhhhhhh )
Wir flogen zurück, küssten unsere Frauen und Kinder , packten die Koffer aus und hatten 2 Wochen später Kegeln . . . . .
THE END