Berlin, Berlin

Anno 2006 wollten wir nach Irland ( 2003 ) eine sogenannte Zwischen-Kegeltour machen. Die Planung war schnell gemacht. Wir hatten keinen Plan. Einzig die Unterkunft war vorgebucht und wir hatten Karten für die BlueManGroup .

Am Prenzl  ( Prenzlauer Berg ) hatten wir im Vorfeld ein Hotel gefunden, welches neben der üblichen Einzel/Doppelzimmer mit Frühstück auch Wohnungen mit Frühstück anbot. Berlintypisch waren die Wohnungen über einen Durchgang in der Häuserfassade erreichbar . Ursprünglich heißen diese Wohnanlagen mit Hinterhof „Mietskasernen“  Der einzige Teil der Wohnung , den wir exzessiv genutzt haben war am Morgen das Bad. Die Betten waren in den Folgetagen nur wenig genutzt, die Küche gar nicht .

Die Auto´s wurden am Samstag vormittag geparkt und bis zur Abfahrt nicht mehr angerührt. Fussläufig erreichbar war dann der Wochenmarkt am KätheKollwitz-Platz unser erstes Ziel . Aber trotz einer sehenswerten Gulaschkanone ( es wurde Erbsensuppe gekocht )  besuchten wir zum Elektrolyteausgleich ein traditionelles Gasthaus . Die Restauration 1900 war genau die richtige Wahl. Grosse Gläser Brandenburger Braukunst und gutes Essen wurden unter der Markise im Aussenbereich eingenommen. Diese schützte uns weniger vor der Sonne, sondern eher vor dem Regenguss , der gerade über dem Bezirk Pankow niederging.

Ohne erst über Los ( Wohnung ) zu gehen, ging es dann per U-Bahn in die City . Ich möchte hier jetzt nicht versuchen, die besuchten Orte in seiner Reihenfolge aufzulisten . Aber zusammengefasst haben wir eine stattliche Anzahl von Gebäuden, Plätzen, und Stadtbezirken während der Trinkpausen erkunden können . Besonders stolz sind wir aber  noch letzte Blicke auf den zum Abriss stehenden Palast der Republik ( Erich´s Lampenladen ) geworfen zu haben.

Das Abendprogramm unseres Hauptstadtbesuches war sehr vielschichtig .

Da war zum Beispiel das DFB Pokalfinale 2006 (  Bayern München : Eintracht Frankfurt ,  Endstand 1 : 0 )  Dieses Match haben wir nicht im Olympiastadion gesehen, sondern in einer Sportsbar in Berlin Mitte. ( war langweilig; doch das FastFood des Ladens war ok )

Oder der Besuch der Restaurationen der Kulturbrauerei am Prinz ´l .
( unspektakulär und Standard )

In Erinnerung geblieben ist uns auch der spät nach Mitternacht gemachte Trip zur Weltzeituhr am Alex . Doch zu dieser fortgeschrittenen Uhrzeit war die Ecke ziemlich trostlos und menschenleer. Selbst die Besenkammer ( urige Szenekneipe )  war an diesem frühen Morgen verwaist . Ob wir in dieser Nacht sogar noch auf Dosenbier zurückgegriffen haben , kann ich mit einem Abstand von fast 8 Jahren nicht mehr mit Sicherheit sagen.  Vor dieser nächtlichen Stadtrundfahrt waren wir bei der im Vorfeld schon erwähnten Vorstellung der Blue Man Group ( sehr geil )

Das Beste der kompletten Berlin Tour war aber der Besuch des Irish Pub im Europacenter
( am Kudamm ) 

Nach einem Kurzbesuch beim KaDeWe , der Gedächtniskirche und des Hard Rock Cafe´s gingen wir auf ein Pint in die Kellerbar des Europacenters.  Diese irische Botschaft in Berlin ist politisch gesehen vollkommen unbedeutend, doch bezüglich seiner gastronomischen Qualitäten konnte uns das Ambiente mehr als überzeugen. Dazu kam noch die Tatsache, dass es am besagten Abend noch Live Musik geben sollte.  Die Kombination aus „schwattem Bier “ und Musik hatte ja schon 3 Jahre zuvor funktioniert. Wir beschlossen daher den Hauptteil des Abends mit Guinness, Carlsberg und Musik zu gestalten.

In der Nähe der Bühne machten wir zwei zum Stehbiertisch umfunktionierte Bierfässer aus, an denen man gemütlich sein Pint geniessen konnte und gleichzeitig einen guten Blick hatte.  Wir waren für viel zu früh für die Mucke und hatten somit das Terrain für uns allein. Nach Pint II und III füllte sich der Saal dann zusehends und weitere Gäste gesellten sich zu uns an den Tisch.

Den Anfang machte ein älterer Herr mit einem overdressed und unmodern anmutenden Anzug . Als Handgepäck hatte er eine profane Tragetasche aus der als erstes Utensil einen dreifach klappbaren Kleiderbügel holte . Geübt hing er dann damit seinen Mantel an einen Eichenbalken, an dem in passender Höhe ein entsprechender Haken auf Ihn wartete. Zufällig war er auf jeden Fall nicht genau an diesen Tisch gekommen. Er stellte sich dann an eine Ecke des Tisches an dem er mittels eines weiteren Klapphaken aus seiner Tasche dieselbige aufhängte.  Im Verlauf der nächsten 1/2 h erzählte er uns dann sein Leben . Als pensionierter Postbeamter aus dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf lebte er 2006  immer noch in der Nähe des Ku’damm. Er zeigte uns dann noch mitgebrachte Familienfotos , welche er ebenfalls in seiner Tragetasche aufbewahrte. War verrückt oder einsam ? Irgendwie beides, aber seine Freunde und Bekannte traf er scheinbar regelmäßig an genau diesem Stehbiertisch.

Es gesellten sich dazu :

Ein türkischstämmiger , ca. 130 kg schwerer und 1,95 Meter grosser Türsteher. ( den Beruf haben wir Ihm angedichtet ) Er trug eine Anzughose , hochglänzend polierte schwarze Stiefel und ein weißes Satinhemd . Dieses war nur bis zur Hälfte zugeknöpft und man hatte freien Blick auf seine behaarte Brust. Eine fette Goldkette rundete das Bild ab.

Der nächste Knaller ließ nicht lange auf sich warten.  Wir hatten auch schnell einen Namen für diesen ebenfalls männlichen Gast gefunden. Manni ( der Mantafahrer ) trug braune Cowboystiefel und passend dazu eine Jogginghose.

Während des Abends  ( die Musik war übrigens eine 60´s Rock Cover Band ) kamen dann noch weitere skurrile Typen dazu. Highlight war dann noch eine farbige Mitfünfzigerin, welche wir aufgrund Ihres Outfits dem horizontalen Gewerbe zugeordnet haben.

Das besondere an dieser wilden Horde war, dass jeder jeden kannte. Als dann auch noch gegen 23:00 Uhr der typische „du wollen Rosen kaufen Verkäufer“ per Handschlag von jedem unserer Tischgäste begrüßt wurde, wussten wir dass es in Berlin keinen sicheren Platz an diesem Abend für uns geben konnte. Irgendwann hatten wir genug gestaunt, gehört und vor allem getrunken. Wir zogen los, streiften noch das Entree der Berliner Stachelschweine ( Polit Kabarett ) und machten uns über den Bahnhof Zoo auf unsere Reise nach Berlin Prenzlau.

Statt bis zur bekannten Station zu fahren , verließen wir die Bahn ein paar Stationen früher und machten die letzten Blöcke zu Fuß . Irgendeinen Absacker musste doch noch her …….
Wir strandeten dann in der M S Völkerfreundschaft . Eine Kultkneipe, welche den Namen des zu DDR Zeiten bekanntgewordenen Kreuzfahrtschiffes trug, welches während der Kuba Krise fast zum Politikum wurde.  ( siehe Story auf Wiki ) Bevor das Schiff zur DDR Flotte kam hieß der Dampfer „Stockholm“ . Und unter der Flagge der Schweden hatte es auch schon Geschichte geschrieben, denn es hatte 1956 bei einer Nebelfahrt die wesentlich größere „Andrea Doria“ versenkt.

Zurück zur Bar ; das Ambiente der Bar war einfach aber gemütlich. Noch schnell ne Bulette aus dem Tresen , zwei drei Drinks und dann den Deckel auf den Abend.  Und auf die Tour !
Denn am Folgetag ging es nach dem Frühstück zurück in´s Sauerland.

Eine intensive und abwechslungsreiche Kegel-Zwischentour .
Berlin ist auf jeden Fall immer eine Reise wert .

PS : Im Adlon gibt auf der Terasse auch nur Kännchen .

Lisa Hannigan in Dick Mack´s Ireland

Jens, Chiara und Dirk haben nach diesem Clip Tickets für Ihren Gig in Ludwigshafen gekauft.
17-01-2013 – 270 km hin – 270 km zurück . Verrückt , hat sicher aber gelohnt …

Lisa

Malecon statt Malle 2010

Malecon statt Malle Wie in der Überschrift erkennbar trat das Unerwartete ein. Vermutlich waren wir 7 der erste Sauerländer Kegelclub , der im Altstadtbereich ( und ich rede von der noch zu renovierenden Altstadt ) von Havanna ein Casa Particular gebucht hat. Und mit Hilfe unseres französischen Mietwagens ( 7 Personen fassender Peugeotbus ) haben wir neben Havanna auch das Vinalestal und weitere Ecken Kuba´s besucht.

     

Malecon ?

Was in Gottes Namen ist Malecon. Geschweige denn wo ist das ? So würden sicher  98 % aller Kegler Deutschlands fragen. Wir, der KC Rakete , haben jedenfalls eine weitere aussergewöhnliche Reise ( für einen Kegelclub ) unternommen.

Nach Island in Kombination mit Manhattan ( 1997 ) und Irland ( 2003 ) haben wir das Angesparte nun in CUC getauscht und uns auf Entdeckungsreise nach Havanna begeben.

Vor Ort angekommen ( gegen 22:30 Uhr fuhr der Airport Shuttle Minibus durch Havanna´s Altstadt ) blieb uns die Vorfreude im Hals stecken. Ausgestorbene Strassenzüge , die mich irgendwie an Vorstädte aus Tschechien oder Polen ( zu Beginn der 90er ) erinnerten.

Geschäfte Mangelware. Statt dessen triste und stark verfallene Häuser . Ab und an erfreute uns der Anblick der ersten OLDTIMER an den wenig belebten Kreuzungen. Das Ampelsystem lenkte uns ein wenig ab. ( Dem Fahrer wird aus jeder Richtung in rot oder grün leuchtender Schrift angezeigt, wieviel Sekunden der jeweilige Aufenthalt an der Kreuzung noch dauern wird . Klappt gut .( Ein Pkt für Fidel )

Dem Fahrer hatte ich einen Stadtplan mit der Adresse unseres Casa Particular gegeben ( Das sind private Anbieter von Unterkünften . Jedoch sind diese nur mit Fidel´s Genehmigung buchbar. Da die Regierung mitverdient geht ein Pkt. an den Westen ; 1:1 Unentschieden )

Der Fahrer war anscheinend noch nie in die Verlegeheit gekommen, diesen Teil Havanna´s anfahren zu müßen. Nach Befragung von gefährlich dreinschauenden Checker`n latainamerikanischen Ursprungs gelang es Ihm dann die Strasse von der richtigen Seite anzufahren. Das Blocksystem ist ähnlich dem carreehaften Aufbau amerikanischer Strassenzüge. Wer es begreift findet Adressen ( Da und da – Ecke Da und da ) schneller als unsereins den Döner Ali in der „So und So“ in Frankfurt Rödelheim . Von daher2:1 für Fidel .

Der Gastgeber hatte uns dann freundlich empfangen , netterweise Dosenbier in den Kühlschränken der kleinen aber sauberen Zimmer verteilt und dann die Tür nach draussen mehrfach verriegelt. ( beruhigend aber auch irgendwie nicht.. kein Pkt. , also weiterhin 2:1 für Fidel )

     

Kulturschock

Nach gefühlten 3-4 Stunden Schlaf  gab es dann aus Sicht des Vermieters wahrscheinlich schon viel zu früh Rumoren auf dem Flur.

Die Änderung der Uhrzeit war am Vorabend nicht korrekt von uns eingestellt worden. Daher standen wir statt wie vereinbart um 07:30 Uhr  schon um 06:30 Uhr zum Kaffee bereit. Egal; der Kaffee wurde vom Chef selbst in einer ital. Alukanne zubereitet. Dazu gab es Obstteller mit frischer Mango, Ananas und Papaya. Spiegeleier , Wurst , Marmelade und Honig rundeten das Mahl ab und ließen uns vergnüglicher dreinschauen. Voller Vorfreude liessen wir uns dann die dreifach verriegelte Eingangstür öffnen und riskierten einen Blick auf die uns unbekannte Welt. Ebenso staunend standen uns „Robinson´s“ dann die Nachfahren von „Freitag“ (frei nach Dafoe) gegenüber. Die Strassenkreuzung war einseitig in sonniges Licht getaucht. Die andere Seite war noch vollends im Schatten der Nacht versunken. Kinder in Schuluniform rannten durch die Strasse ; Dreiradtaxis mit “ Maggiwerbung “ ( ??? ) radelten an uns vorbei und an der Ecke wurde die Stossstange eines Oldtimers mit einem Vorschlaghammer gerichtet .

Beim staatlichen Bäcker gegenüber standen die Menschen Schlange . Als Auswahl gab es weisses weiches Brot oder weisses weiches Brot . Unser Gastgeber hatte weisses baguettähnliches Brot mit Kruste . Woher wohl; denn wenn der Bäcker gegenüber wohnt, sollte man dafür doch keine Weltreise machen müßen. Mußter er aber . Daher 2:2 für unsere Bäckergenossenschaften )

Oldtimerfahrt

Nach gefühlt 200 gemachten Fotos , bzw. gerauchten Zigaretten vor der Haustür ( man hätte die Zigaretten auch als Friedenspfeifen ansehen können ) bechlossen wir dann die „Wildnis“ näher zu erkunden. Außerdem sollte ja schon heute morgen der erste fest gebuchte Reiseblock stattfinden. ( Treffpunkt ; ein Hotel in der Nähe )
Nachdem wir 2 Strassenzüge „unverletzt überlebt“ hatten fühlten wir uns wie Kurt Russel in John Carpenter´s SFI „Die Klapperschlange“ . Vor uns öffnete sich der Blick in Richtung Key West ( Sehen konnte man die USA nicht; doch vermittelte das offene Meer das Gefühl der Freiheit )

Nach nur einem weiteren Block in Richtung Osten mußten wir dann schon wieder in die Strassenschluchten der Altstadt einbiegen. Schon selbstsicherer gingen wir rucksackbepackt dabei vor. Aufgrund der vielen fremdartig erscheinenden Gefährte aus einer längst vergangenen Zeit sahen wir die meisten der Oldtimer nur durch den Sucher der Digicams. Am Treffpunkt angekommen wurde dann die Terasse in Beschlag genommen und ein Kaffee bestellt ( Ohh und Ahh wechselten sich dabei ab, denn der Kaffee war kurz vor der Mutation zum Rohöl. Der Löffel schien darin stehen zu können. ).

Zum Kaffee wurde dann das erste Bier geordert. Der Reiseführer erschien und sprach uns erstaunlicherweise auf hochdeutsch an. Er hatte auf Kuba Germanistik studiert und führt nun schon seit 20 Jahren Touristen durch die Stadt. Wer nicht pünktlich kam, waren die Oldtimer. Aber Ihr Erscheinen versetzte die Herren Kegelbrüder dann ein weiteres Mal in Fotografierlaune. ( Gut dass es 4 GB SD Karten gibt. Und das diese mittlerweile auch bezahlbar sind )

        

Juan und Jose

Juan und Jose fuhren dann mit uns 7 ( plus dem Reiseführer ) Neubürgern durch ein anderes HAVANNA . Meist ging die Tour vorbei an Prachtstrassen ( wie dem Prado ) und bemerkenswerten Gebäuden ( wie dem Kapitol , dass bis 1959 Sitz der Regierung war. ( Herr Castro änderte dies bekanntlicherweise auf seine Weise – 3:2 für Fidel )


Wir knipsten was das Zeug hielt. Jeder der wollte durfte mal am Steuer des „parkenden“ Buick´s sitzen. Und wir liessen uns an Tourizentralsammelstellen ( wie dem Floridadita , Ernest Hemmingway´s Stammkneipe; oder dem Platz der Revolution ) wie Popstars feiern. Die Touri´s feierten aber wohl eher den Anblick der Oldtimer.

         

Die Kisten aus den 50er Jahren sind garantiert nicht geeignet für die Erteilung einer Umweltplakette. Einer TÜV Vorstellung müßten sicherlich mehrere hundert Stunden Arbeit und Tausende von €uro / US $ zur Beschaffung von Ersatzteilen vorausgehen.
Aber das würde Fidel nicht zulassen.
Eine Ausfuhr ist strengstens untersagt. Und aufgrund fehlender Originalteile werden Ersatzteile aus allen möglichen Fzg. zum Erhalt benutzt.

Was soll´s … Fidel bekommt hier unsere Unterstützung. Man stelle sich vor, dass der Ami all die Kisten aufkauft und man statt dessen nur noch langweilige Stretchlimos auf den Strassen sehen würde. Ich bin jedenfalls froh, dass Kuba in dieser Form gesehen zu haben. Daher 4:2 für Fidel .

     

Angelhaken und Trinkgelder

In den Folgetagen kam es immer wieder zu Begegnungen mit Juan ( Fahrer des pinkfarbenen Buick ) Per Handschlag wurden wir dabei begrüßt. Wie kommt sowas? Freundschaft oder Geschäftssinn? Oder war das Trinkgeld zu fett ?

2 Cuc ( 1 CUC = 0,7846 EUR ) sind doch nicht die Welt. Oder ? Wenn dies für uns nicht zutrifft, so ist dies auf Kuba sicherlich anders. Was kann man hier bloss alles von 2 Cuc beschaffen ? Zum Beispiel kann man die 2 CUC in ca. 50 Peso Nacionale wandeln. Allerdings kann ich nicht wirklich sagen welche Kaufkraft man damit vor Ort hat, denn die „Shops“ für diese zweite existierende Währung sind für Touristen tabu, bzw. nicht erkennbar.

Sicherlich gehört Juan schon zu den previligierten Personen. Der Buick ist genau wie der Verantalter in staatlicher Hand. Devisen werden dringend gebraucht. Spenden sind in jeder Form willkommen. Jeder kann alles gebrauchen. Egal ob als Sachspende oder als CUC.

Auf einem Parkplatz am Mirador ( Aussichtspunkt ) bei Matanzas haben wir dem Parkplatzwächter einen „Angelhaken mit Stahlvorfach“ geschenkt. Dieser war vollkommen perplex und staunte das Geschenk aus dem Osten minutenlang an .

Feuerzeuge, Seife und sonstige Artikel des tägl. Lebens kommen in Havanna sehr gut an. Einer Nachbarin unseres Vermieters habe ich zum Beispiel eine Tafel Lindt-Schokolade zukommen lassen. Immerhin hatte mich die gute Frau auf das Dach Ihres Hauses klettern lassen. ( 250 MB später habe ich mich dann auf den beschwerlichen Rückweg begeben, denn das Treppenhaus war eher ein Übungsplatz für Alpinisten als ein Hausflur )

All diese Dinge des täglichen Lebens sollten eigentlich für jeden zugänglich sein. Daher ein klarer Pkt. für den freien Westen. Damit steht es nun nur noch 4:3 für Fidel .

Malecon

   

Am Abend trifft sich die halbe Stadt an der Stadtpromenade . Diese heißt Malecon und verläuft längsseits der Stadt vom Hafen bis in die Vororte im Westen. Bei ruhiger See kann man ganz entspannt auf der Mauer sitzen und auf Meer hinausschauen.

Ist das Meer aber in Wallung , dann ist es fast unmöglich trockenen Hauptes auf der Promenade zu flanieren. Die Wellen schlagen dann so extrem auf, dass das Wasser bis zu 5 Meter über die Mauer nach oben und dann auf den Gehweg schiesst.

Oder man dreht sich um und schaut auf die Oldtimer . Neben den Oldtimern gibt es natürlich auch noch sonstige Schönheiten zu bewundern.

Diese werden landestypisch Chicas genannt und Grinsen jeden ( auch Nichttouris ) aufreizend an.Sagt man nein, bzw. NO, GRACIAS, dann verschwinden die Mädchen ( leider sind darunter auch schon 15-16 jährige ) genauso schnell wie Sie gekommen sind. Muß das sein ? Nein. Fidel , tu was für dein Volk und versorge es besser mit den Devisen der Touris. Trotz ständiger Präsenz der Staatspolizei konnte man den einen oder anderen Europäer mit einem dunkelhäutigen Mädchen am Malecon sitzen sehen. Daher ein glatter Punktabzug für Fidel . Hier muss sich was ändern. Deshalb steht es jetzt nur noch 3:2 für Fidel

Oldtimer 

Ein besonders schönes Exemplar konnte ich an einer Tanke auf dem Weg zum Playa de Este ( dem Stadtstrand Havanna´s ) ablichten. Der Fahrer war stolz, dass sein Auto soviel Aufmerksamkeit bekommt.

          

An dieser Tanke hatten wir dann auch ein zufälliges Treffen mit einem deutschsprachigen Kubaner , der in seiner Jugend die DDR besucht hatte. Karl Marx Stadt ( heute Chemnitz ) war Mitte der 80er seine Wahlheimat für ein Studium. Heute fährt er einen Kleintransporter und versorgt Tanken mit Ware. ( Sofern welche da ist ) . Mit stolzer Brust wies er dann auch noch auf den Deutschlandschal an seiner Kabinenscheibe hin. Nur fotografiert werden wollte er nicht damit.

Da er anscheinend immer noch Kontakte nach Europa pflegen darf ( denn den Schal hatte er während der EM 2008 in Dld. erworben ) und einen entsprechenden Sponsor dafür hat, kann man seine Scheu nachvollziehen. Fidel läßt seine Leute also auch manchmal reisen. ( Wenn mir da mal jemand was verbindliches zu sagen kann, wäre das hilfreich. Nicht das ich hier Halbwahrheiten verbreite )

Honni hatte bekanntlich Westreisen unterbunden. Daher hatte sich das Volk dann ja auch abgewandt und Karl Marx Stadt heißt nun wieder Chemnitz . Fidel, öffne dich noch mehr in Richtung „Osten “ [ 🙂 ]. 1 Pkt. – damit wieder 4:3 für Fidel

Musik

An jeder Ecke bekommt man in Havanna die volle Breitseite Salsa zu hören. Egal ob im touristischen Strassencafe, den Hotellobby´s oder den wenigen Restaurants. Manchmal überlagern sich sogar die Bands aufgrund der Nähe der Standorte zueinander. In Havanna selbst haben wir nichts „schlechtes“ gehört. **
Bei einem Tagesausflug an die palmengesäumten Strände in und um Varadero sah das anders aus. Wir besuchten dort lediglich einen Schnellimbiß an der Durchfahrtstrasse in Vardero´s Zentrum ( ho ho , ein Zentrum zum Einschlafen )
Unmittelbar nach der Bestellung der ersten 6 Bucanero ( plus 1 tuKola für den Fahrer und Autor ) kamen auch schon die Bandmitglieder aus Ihren Verstecken. Nachdem dann auch die Sängerinnen den Weg zum Imbiss gefunden hatten, ging es leider los. Uns verwöhnten Neubürgern Havanna´s konnte der Sound nicht animieren , den nach dem ersten Set noch leeren Trinkgeldbeutel anzufüttern. Ausser uns war noch ein kanadisches Ehepaar mittleren Alters auf der Terasse.
Die beiden waren schier begeistert vom karibischen Flair der Durchfahrtstrasse. Ok, wenn man aus einer 5 Sterne All Inclusive Anlage kommt, ist so ein Ausflug schon ein Abenteuer.

Wir mußten uns dann auch noch den 2. Set anhören, denn der Begriff Schnellimbiss bekommt bei einer Bestellung eines “ gebratenen Pollo mit Reis “ eine andere Bedeutung. Der Kollege Chefkoch und seine Bedienung mußten erst einmal den gemauerten Grill anfeuern. Frische Kohle drauf, 10 Minuten Luft fächeln und nach weiteren 20 – 30 Minuten war der Hahn dann auch schon gegrillt. Daß der Preis von~ 3,5 Cuc nun überhaupt nicht im Verhälnis zum wirtschaftlichen Aufwand des Imbißbetreibers stehen kann , sollte jedem klar sein. Aber unter dem Strich muß man sagen, dass der Hahn gut durchgebraten und schmackhaft gewürzt war. ( dies war nicht überall so, denn Pollo mit Reis wiederholte sich leider zu oft unter den zur Verfügung stehenden Speisen ) Für Varadero müßen wir Fidel leider einen Pkt. abziehen ( das geht garnicht !! ) Also wieder 3:3

      
Der Mann am Bass ist Mitglied der Band, die im Havanna Rum Club auftritt. Wir haben das Museum links liegen lassen und uns direkt zur Tränke begeben. Die meisten Touris waren Gott sei Dank nicht im Barraum. Wahrscheinlich ließ dies der knapp bemessene Busfahrplan der Varaderoreisenden nicht zu. Museumsrundgang und fünf Minuten im Merchandiseshop . Schnell noch ein Foto und ein verstohlener Blick in die Bar. Nur zu, denn so hatten wir den Laden fast für uns.

Cuba Libre und Mojito werden dort zu erschwinglichen ( für Europäer ) Preisen angeboten. Und bei der Live Musik macht das Trinken doppelt Spass. Ausserdem konnte das Sandwich mit Ham & Cheese durchaus überzeugen.
**
Zum Thema Musik fallen mir dann noch 2 Begebenheiten ein.

1. Auf dem Weg aus der echten Altstadt zur “ Stadtmitte Süd “ konnten wir an einer Durchgangsstrasse in diverse Wohnzimmer ( und / oder andere Räume wie Küchen ) schauen. Diese offenen und direkten Einblicke in die Wohnungen sind übrigens in Havanna an der Tagesordnung. Wie auch immer; 2 unmittelbar aneinanderliegende Wohnungen verbreiteten jede für sich einen sehr sehr lauten und scheppernden Boxensound diverser Genre. Einerseits Rap o. HipHop und andererseits Salsa. Beide Bewohner saßen am Fußweg vor der offenen Tür. Ob es sich hier um einen offen ausgetragenen Streit unter Nachbarn handelte, werden wir leider nicht mehr ergründen können. Im Vorbeigehen konnte man in der 2ten Wohnung auf dem Boden, dem Tisch und sogar auf dem Sofa diverse Motor -und Karosserieteile erkennen. Und irgendwie roch es auch nach Öl. Oder war es der Dieselgeruch der vorbeituckernden Oldtimer . Fragen – keine 🙂

2. Am letzten Abend in Havanna beschlossen wir einer Kuba- Forumempfehlung zu folgen und eine Bar namens SOFIA an der Strasse La Rampa zu suchen. Da das Hotel Libre ebenfalls an dieser Strasse liegt, war zumindest die grobe Richtung klar. Aber dann ? Die Bar sollte an der Ecke La Rampa / Calle 23 liegen. Nur diese fanden wir eben nicht auf Anhieb.

Um die Sache zu verkürzen, beschloss ich jemanden nach der Bar zu fragen. Konzentriert rief ich dann die schon oft benutzten Vokabeln ab, die uns bereits des öfteren bei der Suche nach „Irgendwas“ geholfen hatten. Die Wahl fiel auf eine uniformmäßig gekleidete Frau mittleren Alters . Diese stutzte kurz und antwortete dann freundlich in fast perfektem Englisch. „Folgt mir doch einfach; Ich arbeite in einer JazzBar direkt neben dem Sofia“ . Das Sofia war übrigens dann eher ein Strassencafe ; aber mit sehr leckeren Sandwiches und perfekt arrangierter Salsa Livemusik.

Nach 22:00 Uhr gingen wir dann nach nebenan und besuchten die JazzBar. Die Dame saß an der Kasse und freute sich uns wiederzusehen. 10 CUC später suchten wir uns dann einen Platz vor der Bühne . Im Eintritt inbegriffen waren übrigens 2 Longdrinks. Also gab es jede Menge CubaLibre und Daiquiris. Die Band spielte dann perfekt dargebotenen Latin Jazz. . Der Bassist spielte sich bei einem Solo die Seele aus dem Leib. Einhändig bediente er den Bass . Mit der anderen Hand fegte er über diverse Bongo´s . Für einen der nicht in der Lage ist , mit dem Fuß und mit der Hand gleichzietig 2 Takten zu folgen war dies schon sehr beeindruckend. Der Gig und die Atmosphäre in dem Club hatten was „weltstädtisches“ . Man hätte den Laden auch durchaus an die 5th Avenue verlegen können. Aber da waren wir mit unserem Club ja schon 1997.

Zum Abschluss steckten wir der Dame an der Kasse dann noch einen deutsch-kubanischen Freundschaftspin an`s Revers. ( stellvertretend für die Freundlichkeit der Kubaner generell )

Auf dem Highway

…ist bekanntlich die Hölle los. Anders auf Kuba. Da ist fast immer tote Hose. Sicher, der eine oder andere Truck ist unterwegs . Aber irgendwie sieht man auf den Ladeflächen mehr Menschen (Massentaxi) als – Wirtschaftsgütertransporte.
An fast jeder Ecke , wo Brücken die Bahn kreuzten, saßen massenweise Menschen. Meist stand auch ein militärisch gekleideter Staatsdiener dabei und kontrollierte „Irgendwas“. ( uns ließ man jedenfalls immer freies Geleit. Selbst als wir uns bei 110 Sachen mittels der geöffneten Schiebtür Frischluft während der Fahrt verschafften ) Es ist aber auch denkbar, dass er die Trucker zur Not mit Staatsgewalt zur Mitnahme der Wartenden bewegte.

Pferdefuhrwerke gehören auf der Autobahn ebenfalls zum Normalzustand. Oder es kreuzt einfach mal ein mit Stroh -o. Palmwedeln bepacktes Lastpferd nebst menschlicher Begleitung. ( diese Cowboys trugen gewaltige Macheten mit sich herum. Gleiche wurden ebenfalls zum Heckenschnitt an diversen Abschnitten der Trasse eingesetzt. )

Schlaglöcher sind an der Tagesordnung; hileten sich auf dem Highway aber durchaus in Grenzen. Streckenweise war die Strasse sogar besser geteert als die B1 zwischen Bochum Stahlhausen und Essen Kettwig.

Auf der Fahrt nach Vinales war der Weg bereits das Ziel. Hat man den Highway erst einmal gefunden, ist der Rest Kinderkram. Die Beschilderung ist bis zur Ausfahrt vorbildlich. Danach muß man allerdings schon mal Abstirche machen . Kurze Frage aus dem Auto – “ Direccio’n Vinales ? “ . “ Pues Claro“ … Wir dachten schon Vinales wäre nach der Bahnausfahrt schlecht ausgeschildert gewesen. Doch nachdem wir uns das wirklich beeindruckende Tal des Tabak´s vom Tourimirador angeschaut und digitalisiert hatten, wollten „Dirk und Dirk “ dem schwitzenden und durchgeschaukelten Rest ein wenig Erfrischung verschaffen.

Ein Blick auf die Karte und die Entscheidung für den Weg zum „Haus am Meer “ war gefallen. Die Halbinsel Cajo Jutias sollte es sein. Was sind schon die 30 km ( dachten wír jedenfalls ) . Es ging rauf und runter, links und rechts und immer wieder waren wir auf der Suche nach Hinweisen . Die Landschaft um uns herum lenkte die Unwissenden ab. Leider war der Bestand an Dosenbier aufgebraucht. Doch knapp 2 Stunden später ( für 30 km ) waren wir dann auch schon da. Für 5 CUC pro Nase liessen uns die Staatsdiener dann die Schranke hoch. ( irgendwie lächerlich, denn wer hier hinfährt, der kommt nicht um das Naturschutzgebiet zu zerstören, sondern um sich die Beine im karibischen Atlantik abzukühlen. Erneuter Pkt.-Abzug für Fidel Nur noch 2:3 .

Die wunderschöne Muschel, über die ich beim ersten Stop förmlich stolperte, haben wir später im Zierbrunnen unseres Vermieters gelassen. Wer weiß ob der deutsche Zoll davon begeistert gewesen wäre. So erinnert das Teil unsere Vermieter wenigstens immer an den ersten Sauerländer Kegelclub im Haus.

Nach einem gegrilltem Fisch ( ein wenig weniger Hitze hätte Ihm gut zu Gesicht gestanden; denn irgendwie war der Zustand schon frittiert ) , einer Ladung Bucanero´s und einer 1h Life Musik verliessen wir den wahrscheinlich einzigen „kommerziell erschlossenen Strandabschnitt“ der Halbinsel dann wieder . Der Fahrer fürchete die Dunkelheit auf der Bahn. ( OK, man mußte die Bahn ja mal erstmal erreichen ) Viel schlimmer wäre ein Totalausfall des „Franzosen“ gekommen. Wir waren im „Nichts“ und die vielen westerntauglichen Fasangeier waren keine Attrappen.

Es klappte erstaunlich gut. Jeder erinnerte sich an Kreuzungsbereiche und am Strassenrand hervorstechende Dinge. ( und derer gab es genug. Z.Bsp. der Typ, der in der Hocke sitzend im Nirwana auf „Irgendetwas“ wartete. Wahrscheinlich wartet er noch heute dort )

In Pinar del Rio ( irgendwie hatten wir dann doch nicht die gleiche Strecke gefunden ) kamen wir in den Feierabendverkehr einer gefühlten „Industriestadt“ . Wir beschlossen die Staatsgewalt anzusprechen. “ Donde esta la Autopista a Habana ? “ Der auf einer Art Harley sitzende Sheriff wies uns in kurzen Worten den Weg. Wir sollten jedenfalls irgendwann rechts abbiegen. Nur wann ? Wir fuhren bei offener Scheibetür durch den Vorort. Die Sonne stand tief und Unsicherheit bzgl. des richtigen Weges machte sich breit. Plötzlich bemerkte ich im Rückspiegel ein “ Aufleuchten“ des Harleyscheinwerfers. Per Lautsprecher belegte uns der Sheriff mit Flüchen und / oder Hinweisen. Wir beschlossen zu weit gefahren zu sein, zu drehen und die nächste links zu nehmen. Am Ende die richtige Entscheidung. Er fuhr jedenfalls weiter und glaubte, uns nun eindeutig den rechten Weg erklärt zu haben. Hatte er ja auch ……Danke Fidel , erneut 3: 3

Nach Stunden beschlossen wir im Halbdunkel eine Raucherpause einzulegen. Mitten auf der Autopista hielt ich den „Franzosen“ an und ließ die Jung´s für ein paar Minuten Freundschaften mit Moskito´s schliessen. Einer von uns suchte jedenfalls in den Folgetagen Havanna´s sehenswerte Apotheken auf und suchte nach passenden Salben . Die Stiche mutierten zu grossflächigen giftverseuchter Flecken. Ein Andenken an einen schönen Tag .

Die Nacht brach herein und aufgrund der spärlichen Besiedlung und der geringen Anzahl an Fahrzeugen auf dem Highway fuhr man durch dieselbige. Im Dunstkreis von Havanna wurde es zwischenzeitlich immer wieder hell . Blitze schlugen aus dem Nachthimmel. Wir kannten das, denn in NY (1997) erwischte uns ein solches Sommergewitter kurz nach dem Besuch auf dem Empire State Building.

Das dann folgende Gewitter hätte man auch gut als „Hochdruckreinigung für Oldtimer“ vermarkten können.

Die Gulli´s der Vorstadt liefen bereits über, Kreuzungen wurden zu Seenplatten und zu allem Überfluß drehte Fidel dann aus Sicherheitsgründen auch die Hauptsicherung heraus. Es wurde dunkel ! Sämtliche Strassenlampen , Ampeln und sonstige Beleuchtungen der Häuser gingen auf einen Schlag aus. Erschwerend kam dann noch hinzu, dass sich der rechte Scheibenwischer in der Halterung verdrehte und kurz vor dem Absprung war. ( Dirk, der Beifahrer beschloss zu duschen und montierte das Teil ab. Den Arm stellte er hoch, sodaß sich dieser dann hilflos im Takt des noch funktionalen Wischers in der Luft bewegte. )

Eine Coco-Taxi-Fahrerin schaute mich an einer Kreuzung flehend von links an. Ich schätze Sie wollte mir andeuten, dass ich beim Anfahren doch sehr vorsichtig agieren solle. Denn schnell fahrende Autos sorgten aufgrund des Wasserstandes für meterhohe Fontänen. Sie war zwar nicht mehr als trocken zu bezeichnen, doch den Tsunami meines linken Vorderreifens hätte sie vermutlich nicht überlebt .

  ( Coco mit Kegelbrüdern  und einem Fahrer )

Ende gut alles gut. Wir fanden aufgrund eines entscheidenden Hinweises eines hilfsbereiten Kubaners die richtige Wasserstrasse zum Malecon und von dort war es ein Kinderspiel. Schnell haben wir dann noch den Wagen im „Parque Ferme`“ geparkt ( für umgerechnet 1,5 €uro (24h) konnte man den Wagen bewachen lassen ) und eine Flasche Rum ( negro-7 Annos ) als Gute-Nacht-Getränk erstanden.

Ein spannender Tag neigte sich dem Ende. Im Haus angekommen mußte man vorsichtig die glitschige Treppe hinaufgehen. Das Wasser hatte sich an der Fassade des Nachbarhauses den Weg in den Flur gesucht. Denn der Flur war eigentlich nichts anderes als eine nach oben abgedeckte Baulücke zweier Häuser.

Resumee

Was macht eigentlich das Punktergebnis ?

Typisch Kapitalismus. Wir zählen und bewerten . Wir sollten es mehr mit dem Lebensstil der Kubaner halten . Lebe den Tag.

Nicht unkritisch muß man aber trotz aller positiven Begebenheiten dieser phänomenalen Kegeltour erwähnen, dass uns an einem Abend die jüngste Vergangenheit der deutschen Geschichte eingeholt hatte. Wir hatten bei unserem Reiseveranstalter nur 2 Dinge vorgebucht. Die oben beschriebene Oldtimerstadtrundfahrt und eine Blockwartparty .Grillen, Salsa und Karibikflair unter Kubanern. Das Ganze sollte lt. Veranstalter im Umfeld einer sozialen Einrichtung ( Krk.-Haus , Kinderheim o.ä. stattfinden ) Das Taxi kam pünktlich und brachte uns gegen 19:00 Uhr ( also nach Sonnenuntergang ) in den Nordteil Havanna´s .

Die Strassenzüge war durchaus vergleichbar mit unserer Wohngegend. Ich stelle mir gerade vor, dass Gäste eines Hotel´s am Prado in ein solches Viertel gebracht worden wären . Ok, uns schockte das sich bietende Bild jedenfalls nicht.

Leicht irritiert waren wir aber über eine ca. 70 jährige Dame , die uns aus der 4. Etage zum Hochkommen animierte. Wir stiegen mutig die Treppen des dunkelen Hausflur´s hinauf und Frau Castro ( nennen wir Sie einfach mal so ) erwartete uns gestikulierend am Eingang Ihrer Wohung. Gut, wir waren 7 und Sie hatte keine Waffen. ( zumindest sahen wir keine ) Das Foyer Ihrer Wohnung war gleichzeitig Küche, Esszimmer und Wohnzimmer. Schränke und Wände waren vollgestellt, bzw. gehängt mit „Nippes jeder Art“ . “ My Home is your Castle“ Soweit Frau Castro´s Begrüßung in Englisch. Sie führte uns dann den Flur entlang und der Weg führte sogar durch Ihr Schlafzimmer . Dieses hatte Gott sei Dank noch eine 2. Tür . Jene führte uns auf eine sehr grosse Dachterasse .

Dort saßen weitere 8-10 Kubaner ( jeglichen Alters und Geschlechtes ) und zu unserem Erstaunen noch weitere Touri´s (besser gesagt europäische Touristinnen) War es Zufall, dass die Damen ebenfalls zu siebt waren ? Das Erstaunen ging über in Bewunderung. „Mensch, die trauen sich was“ .

Wir alle saßen kreisförmig auf Plastikstühlen und bildeten einen kubanisch – europäischen Gesprächskreis. Gut, dass Frau Castro noch nichts von einer Vorstellungsrunde gehört hatte. Man stelle sich vor, wir hätten uns einen Plastikball in Landesfarben zuwerfen müßen.

Dafür aber hat Sie uns die Vorteile ( Nachteile wurden ausgespart. Oder gibt es etwa keine ? ) der Revolution erläutert. Die Reden Frau Castro´s wurden übrigens von einer deutschsprachigen Kubanerin übersetzt. Deshalb wurden die Inhalte leider nicht interessanter.

Es ging unter anderem um den nett dreinblickenden Rentner aus der Runde. Er würde im Block die Augen aufhalten ………………… ( Wer will, kann ja mal den Link kopieren und sich bei Wikipedia die Kritik zum CDR durchlesen . ) CDR bei Wikipedia Den Erläuterungen folgten dann Kaltgetränke aus einem 30 Liter Plastikeimer des gleichen Granulates der Plastikstühle. Mittels einer Gusskelle wurden Becher ( Plastik ) mit einer Art Fruchsaft verteilt und allen Anwesenden wurden spärlich gefüllte Teller ( selbstverständlich aus Plastik ) aus der Küche gereicht.

Der Rentner sang dann noch das Cheguevara Lied und begleitete sich dabei an der Gitarre. Das Lied wurde um weitere, scheinbar spontan gesungenen Strophen ergänzt. Die Auswahl der Sänger / innen wurde selbstverständlich von Frau Castro bestimmt. Ebenso klar war die Anweisung., dass nun der Tanz eröffnet sei. Ein Boosterradio verbreitete Salsasound und die kubanische Damenwelt suchte verzweifelt nach Opfern. ( Von uns ließen sich nur die beiden Dirk´s überreden. Reine Höflichkeit )

2-3 der Tourifrauen zeigten dann auch was Sie bisher gelernt hatten. Immerhin hatten Sie den beschwerlichen Trip über den Atlantik nur wegen eines Salsakursus gebucht. Um die Bewegungsfähigkeit der Gastgeberinnen zu erlangen sind sicher wohl noch viele Reisen erforderlich.

Trotz der scheinbar lockeren Atmosphäre dachten alle noch unterschwellig an die merkwürdigen Aufgaben der Committeemitglieder. ( Strasse aufräumen, bzw. aufräumen lassen ! ? ) Und vor allem dachte man daran, dass Frau Castro seit 1961 ununterbrochen die Präsidentin der Strasse, bzw. des Blockes ist. ( Am Ende ist Sie vielleicht sogar die echte Frau Castro, denn die Revolution war 1961 noch jung . )

Zum Schluss habe ich Ihr dann auf Nachfrage mitgeteilt, dass unser Kegelclub ( wir hatten uns als Bowlingspieler geoutet ) keinen „Chefe“ hätte. Wir wären demokratisch organisiert und würden gemeisame Entscheidungen treffen. Die Übersetzung war wohl nicht nötig, denn das Wort Demokratie schien durchaus bekannt zu sein. Aus irgendeinem Grund hatte jeder von uns die Kamera an diesem Abend zu Hause gelassen. Daher gibt es von diesem Abend keine Bilder ( „Moment , es gibt doch welche.“ ) Unsere Gastgeber hatten eine Digi-Cam . Wir wurden mehrfach abgelichet und befinden uns sicher jetzt im Fotoalbum von Frau ( evtl. auch von Herrn ) Castro.

Man stelle sich vor, dass es ein solches Committee in jeder Strasse Havannas, bzw. Kubas gibt. Zurück im Casa Particular fiel uns dann auf, dass nur 2 Häuser weiter ein Schild mit dem Namenszug “ CDR “ hing. Am Folgetag sahen wir das Logo dann an jeder Ecke hängen. Und instinktiv suchten wir auch in jeder Strasse den “ älteren Herren“ und dessen Team .

7 spannende Nächte und Tage haben wir im Viertel verbracht. 7 jährigen Rum haben wir mind. 14 mal als 0,7 Lt.-Flasche erstanden. 7 Kegelbrüder mit diversen körperlichen Beschwerden ( Rücken, Knie, … ) werden die nächste Tour sicher am Sondergepäckschalter beginnen. Denn Rollatoren muß man bestimmt als solches aufgeben. Bis dahin gilt es jetzt 7 Jahre zu kegeln.

Die Tour nach Kuba war übrigens das Produkt einer Internetabstimmung. Wir hatten auf unserer Clubseite 3 Ziel zur Auswahl gestellt. Moskau , Kapverden und Kuba . Danke , dass sich gut 60 % der Besucher für Kuba entschieden haben…..

Salud

Dirk

Hohe Hausnummer ( mal anders )

Beim gestrigen Kegelabend hat der amtierende König ( Horrido ) eine tolle Variante der ansonsten lanweiligen „Hohen Hausnummer“ vorgestellt. ( Udo 22.12.2010 ) Wir waren zu sechst und haben im Losverfahren 2 Dreierteams gebildet .

In der gelosten Reihenfolge werfen die Spieler in die Vollen. Das Wurfergebnis kann dann frei wählbar im eigenen Spielfeld platziert werden.Dabei spielt es keine Rolle in welcher Spalte oder Zeile die Zahl notiert wird. ( Der Spieler bestimmt selbst wohin. Seine Mannschaft hat kein Mitspracherecht. . .. )

Je höher der Wurf, desto eher sollte man die Zahl in die unterste Zeile setzen.

Bildschirmfoto 2014-02-01 um 19.27.46

Bestenfalls könnte man so eine Hausnummer 9 9 9 bekommen. Wirft die andere Mannschaft nur eine 9 9 8 in der gleichen Zeile ihres Spielfeldes, dann hätte Team 1 gewonnen und jeder Kegler der anderen Mannschaft bekommt 3,00 DM aufgeschrieben. Die Zeilen darüber haben natürlich auch eine Wertigkeit. Wir hatten 2,50 DM, 2,00 DM , 1,50 DM und 1,00 DM. Nicht preiswert ? Stimmt , aber wir wollen ja auch wieder auf Tour…….

Ein sehr einfaches, aber spannendes Spiel.

Schiffe versenken

Jason alias Dirty D hat das gute alte Schiffe versenken zum Kegelspiel transformiert.

Wir haben aus den Keglern des Abends zwei Mannschaften gelost. ( Wobei das Spiel auch für Einzelspieler geeignet wäre )

Trotz der schlechten Qualität des Bildes müßte man erkennen können, wie das Spiel aufgebaut wird . Jede Mannschaft erhält fünf Schiffe . Jedes ist mit Zahlen oder möglichen Kegelergebnissen gefüllt.

Schiff 01  –  eine 2

Schiff 02  –  drei mal eine 3

Schiff 03  –   4 mal eine 5 und zwei mal eine 1

Schiff 04  –  je eine 8 – eine 5  und eine 9

Schiff 05  –  je 2 mal die 6  und die 7

Spielziel ist es , das gegnerische Schiff abzuschiessen.

Bsp. :

Spieler A beginnt und wirft eine 2. Damit kann er das Schiff des Gegners versenken.

Spieler B des Gegners ist dran und wirft eine 5 . Wo auch immer eine 5 der anderen Mannschaft steht….. Er kann Sie wegwischen. Da nur mit einer 5 kein Schiff versenkt werden kann, hat dieses nur ein wenig Schlagseite ……

Und so weiter…. Wenn das Schiff des Gegners keine Zahl mehr aufweist, wird es komplett weggewischt und damit abgeschossen.

Jetzt kommt aber der Clou . Wirft ein Spieler eine 4 ( wer genau hingesehen hat wird feststellen, dass kein Schiff eine 4 an Bord hat ) , kann er das Boot der eigenen Mannschaft wieder komplettieren. Heißt, dass im Falle einer fehlenden 3 im Boot 02 die dritte 3 wieder eingetragen werden kann. Ist ein Boot aber leer geschossen, dann ist es wegzuwischen und kann auch nicht wieder reaktiviert werden.

Sollten im Spielverlauf Zahlen geworfen werden die beim Gegner nicht mehr vorhanden sind, dann war der Wurf ein Fehlschuß und es passiert nichts weiter an der Tafel. Es wird solange gespielt, bis eine Mannschaft komplett abgeschossen ist. Pudel werden selbstverständlich parallel aufgeschrieben. Jedes Schiff hat den Gegenwert von einer DM. Ist es weg, dann bekommt jeder Spieler als Strafe eine DM aufgeschrieben. Hochgerechnet auf Euro ist der Maximalverlust damit 2,50 € pro Spieler.